Tip Gunyarat - Zierliche Frau mit starken Händen

Wenn man durch die Glastür im braunen Eckhaus Nr. 17 tritt, findet man sich mitten in Thailand wieder: in den schön gestalteten, wohl duftenden Räumlichkeiten der „Tip Thai Massage“ kann man sich seit 2016 verwöhnen lassen. Die zierliche Thailänderin Tip - so lautet ihr Spitzname - hat ein breitgefächertes Angebot: ob Fußreflexzonenmassage, Massage mit Hot Stone oder Aromaöl – wer bei der freundlichen Masseurin einen Termin vereinbart, kann es sich 1 Stunde lang gut gehen lassen.
Was ist der Unterschied zur klassischen Massage? „Laaangsam, mit Öl, Rücken, ganzer Körper“, sagt Tip mit strahlenden Augen. Verhärtungen spüre sie mit ihren feinfühligen, kräftigen Händen ganz von selbst auf; das Ganzheitliche sei wichtig bei der Thai-Massage. Tip hat in Bangkok bei einer renommierten Schule ihr Handwerk erlernt, einige weiterführende Kurse besucht und seitdem viel Erfahrung gesammelt. Ganze Familien kommen zu ihr – vom Enkel bis zur Oma lassen sich alle gerne verwöhnen.
Geboren ist sie in Phichit, einer Stadt in der gleichnamigen Provinz 350 km nördlich von Bangkok. Sie ist die Mittlere von fünf Geschwistern und in einfachen Verhältnissen auf dem Land aufgewachsen. Ein Landstrich mit reicher Natur: exotische Früchte wie Papaya oder Mango kann man gleich vom Baum pflücken. Phichit bedeutet „schön“ oder „sehenswert“ und so ist es kein Wunder, dass es auch ihren Rosenheimer Mann dorthin zieht. Die beiden haben dort zusammen ein Haus und wollen in ein paar Jahren endgültig übersiedeln. Auch Tips erwachsene Kinder leben und studieren in Thailand.
Das Arbeiten am Salzstadel findet Tip sehr schön. Sie genießt die Ruhe im Haus. Das einzig Störende seien die Kippen und Scherben vor dem Haus, ergänzt ihr Mann, der nicht nur die Buchführung macht, sondern auch regelmäßig selbst dafür sorgt, dass der Eingangsbereich des Geschäftes ordentlich und sauber ist. Da würde er sich von der Stadt klarere Vorschriften wünschen. Wie lange Tip ihre Massagen noch anbieten kann, ist ungewiss, da sie die Lockdown-Maßnahmen hart treffen. Hoffen wir, dass sie noch ein Weilchen durchhält – es wäre schade, wenn dieses Stückchen Thailand aus Rosenheim verschwindet.