Ältere Romane - Medientipps von uns gelesen + empfohlen

Maria Àngels Anglada: Die Violine von Auschwitz

Die Originalausgabe dieses Romans der renommierten katalanischen Autorin Maria Àngels Anglada erschien bereits 1994. Nun hat der Luchterhand-Verlag dieses sehr beeindruckende Buch in deutscher Sprache verlegt.
Das Schicksal des jüdischen Geigenbauers Daniel in einem kleinen Außenlager des KZ Auschwitz ist eine fiktive Geschichte.
Daniel bekommt vom Lagerkommandanten den Auftrag eine Geige zu bauen. Unter unsäglichem Druck - da die Arbeit auf einer Wette zwischen dem Lagerkommandanten und dem Arzt basiert - erledigt er seine Arbeit. Die Geige muss unter Zeitdruck hergestellt werden, aber dennoch vollkommen perfekt sein. Trotzdem genießt Daniel diese Arbeit, denn sie bringt ihn auf andere Gedanken und lenkt ihn vom grauenvollen Leben im Lager ab.
EGr

Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der Wörter

Germain und Margueritte lernen sich im Park auf einer Parkbank kennen. Beide gehen dort öfters hin, um sich die Zeit zu vertreiben. Die beiden sind sehr unterschiedlich. Germain ist noch realtiv jung, lebt ohne Schulabaschluß in einem Wohnwagen und züchtet Gemüse. Er ist groß und schwerfällig und mit der Sprache tut er sich auch ein wenig hart. Nie käme er auf die Idee, ein Buch zu lesen.
Margueritte ist eine alte, kleine und feinsinnige Dame mit guten Manieren und einer ausgeprägten Liebe zur Literatur. Die beiden freunden sich an und Margueritte gewinnt den ungebildeten Germain für die Welt der Bücher, indem sie beginnt, ihm aus ihren Büchern vorzulesen. Ein charmanter kleiner Roman, der mit Gérard Dépardieu verfilmt wird.
EGr

Erika Pluhar: Spätes Tagebuch

Paulina Neblo ist 70 Jahre alt und lebt nach einem ausgefüllten Leben als Tänzerin und Choreopgraphin in Wien. Sowohl ihr Mann, als auch ihre Tochter sind bereits gestorben. Seither kann sie dem Leben keine richtige Freude mehr abgewinnen und lebt völlig zurückgezogen - nur betreut von einer Haushälterin - in ihrem vornehmen Haus. Sie sieht viel fern und vertrödelt den Tag. Dann beginnt sie Tagebuch zu schreiben und sinniert über das Leben nach; sie stellt immer mehr  fest, dass ihre Mitmenschen ihr zurückgezogenes Leben nicht akzeptieren wollen.
EGr

Markus Freise Du gehst da raus und alles wird zu Gold

Seit Anfang der 90er Jahre greift es um sich: Poetry Slam. Dieses Phänomen, auch Dichterwettstreit genannt, ist ein poetischer Wettkamp zwischen mehreren „Slamern“. Diese tragen selbst verfasste Texte oder Gedichte vor, die dann vom Publikum anhand von Wertungstafeln (Punkte 1-10), oder Applausometer bewertet werden.
Markus Freise, selbst passionierter Slamer, zieht uns mit seinem 2009 erschienenen Werk “Du gehst da raus und alles wird zu Gold“ mit auf die Bühne. Die verschiedenen Texte die er im Laufe seiner Dichter-Karriere geschrieben hat (von poetisch über lustig bis hin zu schockierend oder irritierend) sind in diesem Werk zusammengefasst.
TDo

Martin Suter: Der Koch

Mit seinem neuen Roman hat sich Martin Suter wieder selbst übertroffen.
Maravan ist Tamile und lebt als Asylbewerber in der Schweiz. Er ist ein begnadeter Koch, muss aber sein Dasein als Tellerwäscher und Küchenhilfe in der Küche eines Nobellokals fristen. Als er dort hinausgeworfen wird, hat seine Kollegin, die das Lokal ebenfalls verlassen hat, eine neue Geschäftsidee. Gemeinsam ziehen sie einen Catering-Service der besonderen Art auf; denn Maravans Kochkünste und die fein abgestimmte Verwendung verschiedenster Gewürze erreichen eine umwerfende erotische Wirkung.
EGr

Hanns-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens

"Die Erfindung des Lebens" ist ein autobiographischer Roman, in dem Hanns-Josef Ortheil auf fast 600 spannenden Seiten sein Leben erzählt; er beschreibt den Weg vom "sprachlosen" Kind, über seine einsame Schulzeit, über die erfüllende
Pianistenausbildung in Rom, bis hin zum Schriftsteller und Literaturprofessor.
"Ich kann kaum beschreiben, wie glücklich ich in dem Moment war, als ich diese für mich sehr bedeutsame Entdeckung machte. Das Schreiben half mir also nicht nur indirekt weiter, indem es Klarheit und Struktur in meine Phantasien und Gedanken brachte, nein, es half mir auch mitten im Leben, ganz direkt, indem es mir Erzählversionen von Bruchstücken meiner Lebensgeschichte lieferte, die ich
dann selbst einer mir noch relativ fremden Person erzählen konnte!"
EGr

Georg Elterlein: Der Hungerkünstler

Georg Elterlein wurde 1961 in Wien geboren. "Der Hungerkünstler" ist sein erster Roman.
Andreas, 19 Jahre alt, wird an seinem Geburtstag aus der Psychiatrie entlassen. Er hatte auf Drängen seines ehrgeizigen Vaters die Schule abgebrochen, um Tennisprofi zu werden. Seine familiären Verhältnisse sind sehr schwierig; seine Mutter ist bei einem "Unfall" gestorben; mit seinem Vater versteht er sich nicht mehr. Mit Essensverweigerung versucht er, mit dem unerwünschten Leben fertig zu werden. Er wird aus der psychiatrischen Anstalt entlassen und hat sich fest vorgenommen, nach Griechenland zu fahren und dort an einer einsamen Stelle zu verhungern.
Nun kommt jedoch alles anders, da seine Großmutter plötzlich stirbt und er sich für seinen eigenwilligen Großvater verantwortlich fühlt. Ihm verdankt er schließlich auch die Begegnung mit einer Studentin, zu der er sich hingezogen fühlt. Ein langsamer und steiniger Weg ins "normale" Leben beginnt.
EGr

Anna Katharina Hahn: Kürzere Tage

In der Stuttgarter Constantinstrasse und in der nächsten Umgebung wohnen verschiedene Menschen, die die Autorin hier vorstellt. Hauptpersonen dieses Romans sind Judith und Leonie, zwei sehr gegensätzliche Mütter.
Judith ist Waldorfanhängerin mit einem Professor als Mann und mit zwei kleinen Söhnen. Die überlastete Leonie arbeitet in der Kommunikationsabteilung einer Bank. Ihr Mann Simon kommt immer spät nach Hause. Die Töchter Lisa und Felicia gehen in einen katholischen Kindergarten.
Daneben gibt es noch das alte Ehepaar Posselt, einen türkischen Feinkosthändler und ein paar vernachlässigte Jugendliche.
Anna Katharina Hahn beleuchtet aus verschiedenen Blickwinkeln diese Wohlstandsfassade, die nach aussen problemlos scheint, aber für jede einzelne Person doch mit vielen Problemen gespickt ist. Sehr treffend und realistisch, aber dennoch mit viel Verständnis für die einzelnen Personen beschreibt die Autorin die Vorgänge.
EGr

Asta Scheib: Das Schönste, was ich sah

Asta Scheib hat einen Roman über den Maler Giovanni Segantini und seine Frau Luigia Bugatti - genannt Bice - geschrieben. Segantini lebte von 1858-1899; er stammt aus ärmlichsten Verhältnissen. Er wurde in Arco geboren; seine kranke Mutter stirbt, sein trinkender Vater kümmert sich nicht mehr um ihn, nachdem er ihn nach Mailand zu seiner Halbschwester gebracht hat. Umso erstaunlicher, dass er es mit seinem Talent schafft, an der Akademie Brera in Mailand zu studieren.
Giovanni Segantini und Luigia Bugatti bekommen 4 Kinder; sie führen trotz des Erfolgs und der Anerkennung des Malers ein schwieriges Leben, das immer von Wohnungswechseln und Geldsorgen dominiert wird.
EGr
Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://de.wikipedia.org/wiki/Giovanni_Segantini

Kathrin Schmidt: Du stirbst nicht

Kathrin Schmidt hat für Ihren neuen Roman "Du stirbst nicht" den Deutschen Buchpreis 2009 erhalten. Dieser spannende und unter die Haut gehende Roman wurde vollkommen zu Recht ausgezeichnet.
Helene Wesendahl überlebt ein geplatztes Aneurysma, muss sich allerdings während eines langen Klinikaufenthaltes ihre Erinnerung und ihre Sprache erst wieder erarbeiten. Die Autorin weiss, wovon sie spricht, denn sie selbst hat vor wenigen Jahren einen ähnlichen Schicksalsschlag durchgemacht.
Die etwas über vierzigjährige Protagonistin sucht in kleinen Schritten nach ihrer verlorenen Sprache und ihrem verlorenen Gedächtnis. So entsteht in langsamen und leisen Bildern die Geschichte ihrer Familie, ihrer Ehe und ihrer Beziehungen zu anderen Menschen.
EGr

Elke Heidenreich und Bernd Schroeder: Alte Liebe

Nach dem Buch "Rudernde Hunde" haben Elke Heidenreich und ihr früherer Mann Bernd Schroeder nun wieder ein gemeinsames Buch veröffentlicht.
Die engagierte Bibliothekarin Lore und ihr Mann Harry, der bereits in Ruhestand ist und sich vor allem um seinen Garten kümmert, schreiben in einzelnen Kapiteln abwechselnd über ihre Befindlichkeit.
40 Jahre sind die beiden verheiratet. Die gemeinsame Tochter Gloria, die in ihrem Leben - zumindest in den Augen ihrer Eltern - viel falsch gemacht hat, will in dritter Ehe einen steinreichen Industriellen heiraten, der zu allem Überfluss ihr Vater sein könnte. Darin liegt natürlich ein grosses Potential für die beiden Eltern genüßlich ihre Meinungsveschiedenheiten auszutragen und sich dann am Schluss eigentlich doch einig zu sein.

Per Olov Enquist: Ein anderes Leben

In diesem autobiographischen Roman - Enquist erzählt sein Leben in der dritten Person - geht es um die Kindheit und um das langsame Erwachsenwerden des Autors. Aus dieser erzählerischen Distanz versteht es Enquist in scharfsichtiger Klarheit seine Entwicklung und seine Herkunft, seine Probleme - und hier insbesondere seine Alkoholsucht - darzustellen und zu ergründen.
Er wuchs mit einer sehr strenggläubigen verwitweten Mutter und Volksschullehrerin in einem kleinen abgelegenen schwedischen Dorf auf. In seiner Jugend war er erfolgreicher Hochspringer; nach seinem Literaturstudium war es als Journalist tätig. Hier war er auch bei den Olympischen Spielen in München eingesetzt und berichtete von der Geiselnahme von München. Er verbringt ein sehr abwechslungsreiches Leben: Studienaufenthalt in Westberlin, Gastprofessur in Los Angeles, langer Aufenthalt in Dänemark und Jahre in Paris. Hier kommt seine Alkoholabhängigkeit immer stärker zum Tragen. Im letzen Teil des Buches berichtet er von den immens schwierigen Versuchen, vom Alkohol los zu kommen. Sehr spannend und ehrlich geschrieben!
EGr

Ruth Rehmann: Ferne Schwester

Ruth Rehmann lebt in Trostberg und hat jetzt lange Jahre auf ein neues Buch warten lassen. Nun hat sie sich mit dem Roman "Ferne Schwester" eindrucksvoll zurückgemeldet. Sie schildert sehr spannend und einfühlsam, wie eine junge Frau nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges versucht, ihren Platz im Leben zu finden.
Ihre Liebe zu Anton erfüllt sich nicht. So reist sie mit einer Gruppe junger Journalisten nach Algerien. In Briefen an die Missionsschwester Clara, die bei ihr jedoch nie ankommen werden, versucht sie ihr Leben zu beschreiben und zu verstehen. Sie sagt selbst "Ich brauche das Schreiben, um mein Leben anzuschauen und zu befragen. Indem ich erzähle, werden sie hervortreten, für mich beim Schreiben, für Dich beim Lesen. Danach können wir reden."
Das Buch ist dem Gedenken an Agnes Kunze gewidmet, die 37 Jahre ihres Lebens den Ausgestoßenen Indiens geschenkt hat. Sie ist am 14.11.1998 in der von ihr gegründeten Lepra-Kolonie KKM-Kripaon ki Mata gestorben.
EGr

Paul Auster: Mann im Dunkel

Der 72-jährige August Brill, Ex-Literaturkritiker und Journalist, sitzt morgens um drei in seinem Rollstuhl im dunklen Wohnzimmer. In der Schwebe zwischen Wachen und Schlaf denkt er sich eine Geschichte aus, um seine nächtens überhandnehmenden Sorgen zu verdrängen…. In seinem neuen Roman "Mann im Dunkel" teilen sich drei Generationen privates Leid: der im Rollstuhl sitzende August Brill, dessen Frau an Krebs gestorben ist, seine Tochter Miriam, die nach einer Trennung zu ihm zieht und ihre Tochter, Brills 23-jährige Enkelin Katya. Auster behandelt Themen wie Krieg, Liebe, Selbstlüge, Tod, Alter und der Sinn des Lebens in einem spannenden und ungewöhnlich politischen Roman, klug und berührend geschrieben.
Br

Kjetil Bjørnstad: Der Fluß

"Der Fluß" ist die Fortsetzung des Romans "Vindings Spiel". Das Leben von Aksel Vinding wird weitererzählt. Der junge hochbegabte Pianist versucht seinen eigenen Weg zu finden. Seine Mutter ist tot; der Vater ist für ihn nicht greifbar, weil dieser eine neue Beziehung eingegangen ist und sich für seinen Sohn nicht interessiert. So sind seine wichtigsten Bezugspersonen auf der einen Seite Marianne Skoog, die Mutter seiner verstorbenen Freundin Anja; auf der anderen Seite seine überaus strenge und ehrgeizige Klavierlehrerin Selma Lynge.
EGr

Anne Michaels: Wintergewölbe

Die kanadische Autorin Anne Michaels wurde 1958 in Toronto geboren. Ihr erster Roman "Fluchtstücke" war ein internationaler Bestseller, der in 30 Sprachen übersetzt wurde.
10 Jahre später ist ihr mit "Wintergewölbe" wieder ein faszinierender und vielschichtiger Roman gelungen.
Jean und Avery lernen sich am St.-Lorenz-Strom kennen. Der Ingenieur Avery arbeitete dort an der Flussbegradigung mit. Als Avery zu einem neuen Auftrag nach Ägypten muss, folgt ihm Jean. Der Tempel von Abu Simbel muss versetzt werden, weil der Assuan-Staudamm gebaut wird. Anne Michaels versteht es, die Darstellung der Tragweite solcher Eingriffe in die Natur mit einer schwierigen Liebesgeschichte zu verknüpfen.
EGr

Melitta Breznik: Nordlicht

Melitta Breznik wurde 1961 in der Steiermark, geboren und lebt in Graubünden und in Zürich.

Die Psychiaterin Anna arbeitet in einer Klinik in Zürich und fühlt sich von ihrer aufreibenden Arbeit und auch von ihrem Privatleben zunehmend ausgebrannt. Sie beschließt, ein Jahr Auszeit zu nehmen und reist - mit den Kriegs-Tagebüchern ihres Vaters im Gepäck - auf eine einsame Insel der Lofoten an der norwegischen Küste. Dort mietet sie ein kleines Haus, versucht ihren Wurzeln auf den Grund zu gehen und schafft es, langsam Kontakte zu knüpfen und ihr Leben wieder in Einklang zu bringen. Sie freundet sich mit einer Norwegerin an, die die Tochter eines deutschen Besatzungssoldaten ist.
EGr

Joel Haahtela: Sehnsucht nach Elena

Joel Haahtela, der mit seinem ersten Roman "Der Schmetterlingssammler" bekannt wurde, lebt als Schriftsteller und Psychiater in der Nähe von Helsinki. In seinem neuen Roman geht es in sehr kurzen Kapiteln um einen einsamen Mann, der in einem Park täglich eine schöne junge Frau sieht. Diese zufällige Begegnung reißt den alten Mann aus seinem einsamen Alltag. Im Sommer besucht er einen Freund auf einer ruhigen Insel. Diese Reise führt ihn in seine schmerzliche Vergangenheit und zum Geheimnis seiner Sehnsucht.
EGr

Arnon Grünberg: Tirza

Jörgen Hofmeester, Ende fünfzig, wohlhabend, aber freigestellt, geht ganz auf in seiner Vaterrolle. Vor allem, seit seine Frau ihn verlassen hat. Tirza, so heißt die jüngere Tochter. Nach dem Abitur will sie auf Reisen nach Afrika gehen. Dann hat Hofmeester ausgedient, wird keine Rolle mehr spielen - und deshalb fällt er aus der Rolle... Furios und finster erzählt er die Geschichte einer kaputten Familie mit vertauschten Rollen. Grünbergs Roman wandelt sich im Laufe der Geschichte zum Krimi.
Br

Nathacha Appanah: Der letzte Bruder

Die Autorin Nathacha Appanah wurde 1973 auf Mauritius geboren und lebt als Journalistin und als in Frankreich sehr erfolgreiche Schriftstellerin in Paris.
In ihrem Roman "Der letzte Bruder" erzählt sie aus der Sicht des inzwischen alt gewordenen Raj die Geschichte seiner Kindheit und die Freundschaft mit David. Rai lebt mit seiner Familie und seinem gewalttätigen Vater recht armselig in einem kleinen Dorf. Sein Vater arbeitet in einem Gefängnis, in dem David mit vielen anderen jüdischen Gefangenen lebt. Eines Tages lernen sich Raj und David kennen. Eine kurze und verhängnisvolle Freundschaft nimmt ihren Anfang.
EGr

Peter Cameron: Du wirst schon noch sehen, wozu es gut ist

Der 18-jährige James will sich nicht in das Leben seiner Eltern in der New Yorker Upperclass einfügen. Die Eltern leben getrennt, die Mutter betreibt eine kleine Galerie, in der James ab und zu aushilft. Die einzigen Menschen, mit denen er sich versteht und gerne unterhält, sind John, der Angestellte seiner Mutter und Nanette, seine Großmutter.
Seine Eltern erwarten von ihm, dass er auf das College geht; James jedoch hat keine Lust dazu. Er hält es für Zeitverschwendung und will dort sein Leben nicht mit gleichaltrigen stupiden Studenten verbringen.
Peter Cameron beschreibt sehr eindringlich die Unsicherheiten und Wünsche eines jungen Mannes, der auf der Suche nach seinem Platz im Leben ist.
EGr

Hiromi Kawakami: Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß

Hiromi Kawakami wurde 1958 in Tokio geboren und ist eine der bekanntesten Schriftstellerinnen Japans.
Erzählt wird die Liebe zwischen einer jüngeren Frau und ihrem fast doppelt so alten Lehrer. Tsukiko ist achtunddreißig Jahre alt, lebt allein und meint, dass sie zur Liebe nicht begabt sei. In einer Kneipe trifft sie ihren alten Japanischlehrer wieder, der ebenfalls alleine lebt. Sie nennt ihn den Sensei und die beiden treffen sich ab diesem Zeitpunkt oft in "ihrer" Kneipe.
EGr

Liza Marklund: Mias Flucht

Ausnahmsweise kein Krimi von Liza Marklund, sondern der zweite Teil von "Mia - ein Leben im Versteck".
Die Flüchtlingshelferin Mia - Maria Eriksson - hat mit einem Libanesen eine gemeinsame Tochter. Als aber Gewalt das Zusammenleben prägte, hat sie ihn verlassen und ist nun zusammen mit ihrem neuen Mann und ihren zwei Kindern auf der Flucht vor ihrem hasserfüllten Verfolger. Sie lebt im Ausland, kehrt mit einer neuen Identität nach Schweden zurück. Jedoch gelingt es der Familie nicht, hier wieder in Ruhe Fuß zu fassen, weil sie von Neuem verfolgt wird. Mit viel Elan und Energie nimmt Mia den Kampf gegen die Bürokratie auf; schließlich wandert die Familie nach Chile aus und versucht hier mit großen Schwierigkeiten ein neues Leben aufzubauen. Letztendlich scheitert sie aber auch hier und beantragt in Amerika Asyl.
EGr

Thomas Bernhard: Meine Preise

Knapp, lakonisch und auf die gesamte Welt schimpfend gibt Thomas Bernhard ein Selbstportrait von sich als Schriftsteller und Preisempfänger. Er erzählt köstlich unterhaltsam und komödiantenhaft von den Umständen in denen er unterschiedliche literarische Auszeichnungen überreicht bekam. Ob Georg-Büchner-Preis oder kleiner Österreichischer Staatspreis, nicht selten löste die Preisübergabe an Thomas Bernhard einen Skandal aus. Auch für Thomas-Bernhard-Einsteiger ein Lesevergnügen.
Del

Aharon Appelfeld: Blumen der Finsternis

Der Zweite Weltkrieg ist auf seinem Höhepunkt, Tag für Tag werden Juden aus dem Ghetto deportiert, Verzweifelt versuchen jüdische Eltern ein Versteck für ihre Kinder zu finden. Der elfjährige Hugo findet sein Versteck in der Abstellkammer eines Freudenhauses. Lakonisch und sehr einfühlsam erzählt der vielfach preisgekrönte Autor Aharon Appelfeld diese Geschichte. Sehr empfehlenswert wie alle Bücher dieses Autors, der ein Überlebender des Holocausts ist.
Del

Anne B. Ragde: Hitzewelle

Dritter Teil der spannenden Trilogie, die sich um die Familie Neshov auf einem Schweinezüchterhof in der Nähe von Trondheim dreht.

Die junge Torunn fand ihren Vater Tor tot im Schweinestall. Sie gibt sich die Schuld an seinem Selbstmord, weil sie ihm nicht versprechen konnte, dass sie den Hof übernehmen wird. Eigentlich lebt sie in Oslo und führt dort ein grundverschiedenes Leben. Mit dabei sind natürlich auch wieder Torunns Onkel Margido und Erlend. Sie bekommen nicht mit, wie es Torunn wirklich geht. Sie distanziert sich immer mehr von ihrer Familie und dem Hof, bis sie schließlich eine endgültige Entscheidung trifft.
EGr

Delphine de Vigan: No & ich

Delphine de Vigan erzählt von der Freundschaft zwischen der hochbegabten dreizehnjährigen Lou und der achtzehnjährigen No, die in Paris auf der Straße lebt. Lou muss sich mit ihrer problematischen Mutter, mit ihrem Schulfreund Lucas und mit ihrer eigenen Unsicherheit herumschlagen; sie hat jedoch den Optimismus und den absoluten Willen - auch gegen alle auftretenden Schwierigkeiten - No zu helfen.
EGr

 

 

 

Jonathan Coe: Der Regen, bevor er fällt

Rosamond verbringt ihre letzten Lebensstunden mit einer Flasche Whisky in ihrem Wohnzimmer. Sie bespricht für Imogen, die blinde Enkelin ihrer Cousine Beatrix, mehrere Kassetten, auf denen sie ihr Leben und das der gemeinsamen Verwandtschaft schildert. An Hand von Photos erzählt sie die Zusammenhänge und die schwierigen Verhältnisse vor allem der weiblichen Familienangehörigen. Ein spannender und einfühlsamer Roman über drei Generationen.
EGr

 

 

Iris Hanika: Treffen sich zwei

Iris Hanika , geboren 1962 in Würzburg, lebt seit 1979 in Berlin, arbeitet als Journalistin und Schriftstellerin.
Eine Liebesgeschichte zwischen Senta und Thomas, zwei sehr unterschiedliche Menschen mit sehr unterschiedlicher Ausdrucksweise und Lebenseinstellung: Thomas ist ein sehr nüchterner Sytemberater, Senta eine hysterische und beziehungsängstliche Geisteswissenschaftlerin mit abgebrochenem Studium, die in einer kleinen Galerie arbeitet. Aus diesen Voraussetzungen komponiert Iris Hanika einen ironischen und niveauvollen Liebesroman. http://www.iris-hanika.de/
EGr

Adam Davies: Goodbye Lemon

Der spannende traurige und doch auch komische Roman handelt von den beiden Eltern und drei Söhnen. Schweigen und Unverständnis sind das Fundament, auf dem die Familie aufgebaut ist. Jack kommt nach 20 Jahren Abwesenheit wieder nach Hause, weil sein Vater durch einen Schlaganfall an den Rollstuhl gefesselt ist. Hier trifft er auf einen Vater, der sich nur noch durch Augenzwinkern verständlich machen kann, auf eine Mutter mit ihrem fanatischen Perfektionismus und auf seinen Bruder Press, der dem Alkohol verfallen ist. Jack hatte immer gedacht, sein Vater sei Schuld am Tod seines kleinen Bruders. Doch was ist wirklich wahr?
EGr

Andrea Gerster: Dazwischen Lili

Die Autorin Andrea Gerster aus der Schweiz hat bisher bereits einige Erzählungen in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht. "Dazwischen Lili" ist ihr erster Roman.
Ana ist die Schwiegertochter, Lili die Schwiegermutter und dann gibt es da noch Reini den Ehemann und seine Schwester Katharina. Die beiden letzteren sind sehr karrierebewusst und egoistisch und haben die Betreuung und Pflege der Mutter auf Ana abgewälzt. Doch Ana kommt immer weniger mit den Launen ihrer schikanösen, pflegebedürftigen Schwiegermutter zurecht. Alleingelassen zwischen Wut und Mitleid gerät Ana immer tiefer in eine seelische Krise.
EGr

David Benioff: Stadt der Diebe

David Benioff ist erfolgreicher Drehbuchautor und hat die Drehbücher zu Troja, Stay und Drachenläufer geschrieben. Sein erster Roman "Stadt der Diebe" spielt im Jahr 1942 im belagerten und ausgehungerten Leningrad. Der 17jährige Lew und sein Mithäftling Kolja werden freigelassen, wenn sie es schaffen dem Oberst zwölf Eier für die Hochzeitstorte seiner Tochter zu beschaffen. Angesichts der Umstände ein schwieriges und abenteuerliches Unterfangen. Die beiden äußerst unterschiedlichen jungen Männer freunden sich an, durchleiden harte und gefährliche Tage und kämpfen um ihr Leben.
EGr

Tomas Lieske: Isabel oder der Duft der Liebe

Tomas Lieske wurde 1943 in Den Haag geboren. Er ist Lehrer und Schriftsteller.
Der kleine Roman spielt im 16. Jahrhundert. Marnix de Veer wohnt in Den Haag; hier lernt er den 21jährigen, zukünftigen König Philipp II. von Spanien - genannt Felipe - kennen. Marnix tritt in seine Dienste am Hof; hier kann er seinen Interessen, der Mathematik, der Architektur und der Mechanik nachgehen. Zwischen den beiden entwickelt sich eine enge Freundschaft. Doch eines Tages raubt Felipe ihm die Liebe seines Lebens...
EGr

Willa Cather: Meine Antonia

Willa Cather lebte von 1873 bis 1947. 1923 erhielt sie den Pulitzer-Preis; sie gilt als eine der großen amerikanischen Erzählerinnen. Als Kind zog sie mit ihren Eltern von Virginia nach Nebraska, wo sie mit der Prärie und mit den dortigen Einwanderern aus Europa  Bekanntschaft schloss. Später lebte sie als Lehrerin, Redakteurin und erfolgreiche Schriftstellerin in New York. "Meine Antonia" erzählt vom harten Leben der Einwanderer aus Böhmen und Skandinavien; sie versuchen, sich in der Prärie ein neues Leben aufzubauen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Nachbarjungen Jim, der Antonia ein ganzes Leben lang verbunden bleibt.
EGr

Michael Gerard Bauer: Running Man

"Running Man" ist ein Jugendbuch, das ich aber auch jedem erwachsenen Leser ans Herz legen kann; ein Buch, das ein Plädoyer gegen Vorurteile ist. Sehr spannend und sehr lesenswert! Joseph geht noch in die Schule und lebt mit seiner Mutter in einem Haus, das an das Grundstück von Caroline und ihrem Bruder Tom Leyton angrenzt. Vor allem Tom gilt in der Nachbarschaft als skurril, wenn nicht sogar gefährlich. Doch Joseph überwindet seine Ängste und freundet sich mit Tom an; so erfährt er auch langsam etwas über einen anderen komischen Kauz, den Joseph insgeheim "Running Man" nennt.
EGr

Woody Allen: Pure Anarchie

Nach über fünfundzwanzig Jahren können Woody-Allen-Fans aufatmen. Es gibt endlich ein neues Buch des Regisseurs, Schauspielers und Drehbuchautors. "Wenn das Leben sinnlos ist, wie lässt sich dann die Buchstabensuppe erklären?" Dieser Satz stammt aus seinem jüngsten Erzählungsband "Pure Anarchie“. Wie gewohnt sind die sogenannten Helden seiner Erzählungen eher erfolglose, gutgläubige und naive Menschen, die versuchen ihr Leben in den Griff zu bekommen. Seine Geschichten sind wie gewohnt schräg, tragisch, komisch und stecken voller Satire. Sein großer Wortwitz amüsiert und unterhält mich schon seit vielen Jahren.
Br

Nicolas Barreau: Du findest mich am Ende der Welt

Nicolas Barreau wurde 1980 in Paris geboren; er hat Romanistik und Geschichte an der Sorbonne studiert. Er arbeitet in einer Buchhandlung an der Rive Gauche in Paris. Schon sein vorhergehender Roman "Die Frau meines Lebens" war recht nett, aber mit "Du findest mich am Ende der Welt" ist dem französischen Autor eine noch charmantere Liebesgeschichte gelungen.
Der Pariser Galerist Jean-Luc lebt mit seinem Hund Cézanne ein zufriedenes Junggesellenleben in Paris. Eines Tages findet er in seinem Briefkasten einen Liebesbrief von einer geheimnisvollen Unbekannten, die sich auch im folgenden Schriftwechsel nicht zu erkennen gibt. Jean-Luc entwickelt detektivisches Gespür um die Verfasserin der Briefe und seine Frau für's Leben zu finden.
EGr

Murathan Mungan: Tschador

Murathan Mungan wurde 1955 in Istanbul geboren, wuchs in Mardin auf und studierte in Ankara Theaterwissenschaft. Er schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte und Songtexte und lebt heute als sehr bekannter und experimentierfreudiger Schriftsteller wieder in Istanbul.
Der junge Akbhar kehrt nach vielen Jahren des Exils in sein Heimatland zurück; hier hat sich alles von Grund auf verändert und er erkennt fast nichts wieder. Das Land ist vom Krieg zerstört, ein furchteinflößendes neues Regime hat die Macht übernommen. Akhbar begibt sich auf die Suche nach seiner Familie, nach seiner Mutter, seiner Schwester und seiner Freundin, die er vor Jahren verlassen hatte.
EGr

Ulrich Tukur: Die Seerose im Speisesaal -Venezianische Geschichten

In Ulrich Tukurs erstem Buch „Die Seerose im Speisesaal“ erzählt der bekannte Schauspieler und Musiker elf tragikomische und fantasievolle Geschichten aus seiner Wahlheimat Venedig. Jede Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und Erlebnissen des Autors, die er aus gewagter Perspektive meisterhaft erzählt und mit viel Fantasie auszuschmücken versteht. Schön ist seine Sprache mit der er eindrucksvolle Bilder zeichnet und die unmöglichsten Situationen spannend und vergnüglich zugleich erzählt: Hoffentlich schreibt er weiter! Ergänzt werden die Geschichten von zahlreichen Schwarzweiß-Fotografien seiner Frau Katharina John. Absolut empfehlenswert! Übrigens bereitet das Hörbuch zum gleichnamigen Buch ebenso viel Vergnügen.
Br

Alan Bennett: Die souveräne Leserin

Schuld sind die Corgis; durch sie wird die Queen auf einen Londoner Bücherbus aufmerksam. Nur aus Höflichkeit leiht sie einen Band aus und allmählich wird die englische Königin zur begeisterten Leserin - mit unerwarteten Folgen für den Hof. Die Auswirkungen der majestätischen Leselust sind unvorhersehbar, die Grundfeste des Buckingham Palace werden jedenfalls gehörig durcheinander gewirbelt. Eine köstliche Satire!
EGr

Steven Galloway: Der Cellist von Sarajevo

Steven Galloway wurde 1975 in Vancouver in Kanada geboren und hat bisher drei Romane publiziert. "Der Cellist von Sarajevo" ist sein erster Roman, der auf Deutsch veröffentlicht wurde. Als "Vorbild" für dieses Buch diente ihm der Cellist Vedran Smailović, der auch auf dem Buch abgebildet ist.
Sarajevo wurde vom 5. April 1992 bis zum 29. Februar 1996 belagert; ständig schlagen Granaten ein und die Stadt wird aus den umliegenden Bergen beschossen. Angst, Hunger und Durst sind die ständigen Begleiter der Einwohner.
Ein Cellist  muss mit ansehen, wie eine Granate direkt auf dem Marktplatz einschlägt und 22 Menschen, die vor einer Bäckerei anstehen, tötet. 22 Tage lang spielt er nun jeden Tag Albinonis Adagio – eins für jeden Getöteten. Die Scharfschützin Strijela, der Familienvater Kenan und der Bäcker Dragan lassen den Leser - in jeweils einzelnen Kapiteln - die Kriegshandlungen in der belagerten Stadt beobachten.
EGr

Birgit Vanderbeke: Die sonderbare Karriere der Frau Choi

Das neue Buch von Birgit Vanderbeke ist ganz bestimmt nicht preisverdächtig. Die sehr atmosphärische Erzählung und viele vergnügliche Passagen sind gut und zügig zu lesen, besondere Tiefen darf man freilich nicht erwarten. Vergnügen bereiten auch in diesem Buch das Thema Essen, kauzige Typen und eine eingeschworene Dorfgemeinschaft.
Klappentext:
Plötzlich taucht Frau Choi aus Gwangju auf. Und in dem südfranzösischen Nest, wo man sich noch die Geschichten von Werwölfen und der Weißen Frau erzählt, gerät einiges in Bewegung: Seit Frau Chois Restaurant, das "Bapguagup", die Gourmet- und Architekten-Szene anlockt, macht das ganze Dorf gute Geschäfte. Man profitiert von der kulinarischen Raffinesse, dem wirtschaftlichen Geschick und dem Einfallsreichtum der beharrlichen Koreanerin. Insbesondere ihr Wissen um die Wirkung von Kräutern und Pilzen gibt sie gewinnbringend an die Frauen der Umgebung weiter. Und dann stirbt der unangenehme Bürgermeister. Ihm folgt der aufdringliche Marc. Und was ist aus dem ehrgeizigen jungen Ledru geworden?
Br

Markus Werner: Am Hang

Mich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Es gehört zu den Büchern, bei denen man erschrocken ist, dass sie nicht weiter gehen. Das Aufeinanderprallen zweier so unterschiedlicher Lebenshaltungen wie die der beiden Protagonisten, ihren unklaren aber auch wieder sehr deutlichen Haltungen, ihren Ängsten und Wünschen hätte ich gern noch weiter verfolgt. Fasziniert hat mich auch die unglaubliche Dichte der Geschichten auf ganzen 189 Seiten. Aus meiner Sicht ein sehr zu empfehlendes Buch.
Br

Paula Fox: Ein Bild von Ivan

Ein leises und schönes Kinderbuch über die Freundschaft zwischen Ivan und dem Maler Matt Mustazza. Ivans alleinerziehender Vater hat sehr wenig Zeit für seinen Sohn; die Haushälterin Giselle kümmert sich um den Jungen. Der Vater gibt eines Tages ein Bild von seinem Sohn in Auftrag. Im Atelier entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Ivan, dem Maler und Miss Manderby, die immer Geschichten vorliest. Diese Freundschaft und eine Reise lassen Ivan seinen Platz in der Welt finden. Nach den Ferien kommt er mit viel Selbstbewusstsein in die Schule zurück.
EGr

Jhumpa Lahiri: Einmal im Leben

Die Eltern von Hema und Kaushnik stammen aus Bengalen und leben in Massachusetts. Hema ist einige Jahre jünger als der in sich gekehrte Kaushnik und so können die beiden nicht viel miteinander anfangen. Kaushnik zieht mit seinen Eltern zurück nach Indien, dann wieder nach Amerika, als seine Mutter an Krebs erkrankt.
Hema verliebt sich in Kaushnik, doch ihre Lebenswege verlaufen ganz unterschiedlich. Viele Jahre später - beide stehen fest im Berufsleben - treffen sie sich zufällig in Rom wieder...
EGr

Sami Kuci: Geschenke und andere Gedichte

Sami Kuci - geboren am 12. Juli 1974 in Vaska in Kroatien - lebt als freischaffender Schriftsteller im Raum Rosenheim. Nach zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften legt er nun sein erstes Buch mit gesammelten Gedichten vor.

Licht

Das Licht tut gut.
Lass mich nur das sagen:
das Licht tut gut.
Und die Augen schließen,
mich zurücklehnen in der Stunde,
bevor es mit seinem
trügerischen Sterben beginnt,
das Licht.
Natürlich weiß ich, dass sich
Bücher füllen ließen über das Licht.
Und sie wurden auch gefüllt.
Mein Leben reichte nicht hin,
sie alle zu lesen, ich weiß,
dass ich hier eines
der ältesten Geheimnisse
empfange.
Und trotzdem spüre ich gerade einfach
nur die Wärme auf meinem Gesicht,
eine sehr einfache Wärme
in einer sehr einfachen Lebensstunde,
in der mir das Licht gut tat,
aus welchem Grund auch immer.

Peter Härtling: O'Bär an Enkel Samuel

Der Schriftsteller Peter Härtling, alias Peter Weber, wurde von seinem Enkel Samuel O'Bär getauft; eine Abkürzung für Opa Bär. Der alternde Schriftsteller Weber schreibt an seinen Lieblingsenkel Samuel Briefe und reflektiert darin Gedanken zum Thema Familie, Alter, Freundschaft und Schreiben. Ein bisschen hadert der Großvater mit seinem Altwerden und mit seiner Schreibblockade. Sein Enkel dagegen ist jung und beginnt gerade die Sprache für sich zu entdecken. Mit bewundernswerter Kreativität bringt Samuel neue Wortschöpfungen ans Tageslicht. Ein liebevolles kleines Buch, das ich jedem ans Herz legen möchte.
http://www.haertling.de/
EGr

Muriel Barbery: Die Eleganz des Igels

Reneé ist 54 Jahre alt und arbeitet seit 27 Jahren als Concierge in einem herrschaftlichen Pariser Anwesen. Für die reichen snobistischen Bewohner stellt sie die einfältige minderbemittelte Angestellte dar. Doch in Wahrheit interessiert sie sich für Philosophie, Literatur und Kunst.
Auch Paloma, die 12jährige Tochter einer der reichen Familien fühlt sich in ihrer Umgebung nicht wohl.
Als ein neuer Bewohner ins Haus einzieht verändert sich für beide das Leben. Der japanische Geschäftsmann Kakuro Ozu lockt die beiden Frauen mit seinem Charme und Verständnis aus der Reserve und freundet sich mit ihnen an. Plötzlich bekommt das Leben wieder einen Sinn und die Freundschaft bewirkt Wunder.
EGr

Paul Auster: Nacht des Orakels

Der Schriftsteller Sidney Orr, 35, wohnhaft in Brooklyn, ist nach einem schweren Unfall auf dem Weg der Genesung. Als er in einem Schreibwarengeschäft von einem mysteriösen Chinesen ein wundervolles blaues Notizbuch kauft, verschwindet auch seine Schreibhemmung, die ihn seit dem Unfall plagt. Die Geschichten fliegen ihm nur so zu: eine gebiert eine andere, diese die nächste, und so taucht er ein in ein Labyrinth von Erzählungen, bis ihm langsam dämmert, dass diesen Geschichten eine seltsame Neigung innezuwohnen scheint. Sie beginnen fulminant und führen immer häufiger in ausweglose Situationen.

Der neue Auster hat mich sehr fasziniert. Das Lesen wird zum Abenteuer, schon allein deshalb, weil man gezwungen wird vor- und zurückzublättern. Auster beweist seine geniale Erzählkunst und seine große Fantasie. Er erzählt Geschichten in Geschichten, bei der jede für sich absolut spannend ist. Der ständige Wechsel zwischen Realität und Fiktion ist außerordentlich spannend.
Br

Katharina Hagena: Der Geschmack von Apfelkernen

Bei diesem Roman fällt dem Leser zuerst der schöne und wunderbar zum Inhalt passende Buchumschlag auf. "Der Geschmack von Apfelkernen" der Hamburger Autorin Katharina Hagena ist ein Roman, der in Kindheitserinnerungen schwelgt. Traurige und schmerzhafte, aber auch schöne und positive Erinnerungen gehen Hand in Hand.
Großmutter Bertha stirbt; die Enkelin Iris erbt das alte Haus mit dem schönen verträumten Garten. Nach der Beerdigung bleibt sie noch einige Tage im Haus. Hier hängt sie ihren Erinnerungen nach und hat einige gewinnbringende Begegnungen mit den Dorfbewohnern und Bekannten ihrer Kinderzeit.
EGr

Jodi Picoult: 19 Minuten

Jodi Picoult hat zum wiederholten Mal einen Roman verfasst, der - äußerst spannend geschrieben - die Probleme aus verschiedenen Richtungen analysiert und so die unterschiedlichen Wahrheiten der beteiligten Personen verständlich macht.
Der seit der Grundschule immer wieder gedemütigte und unverstandene Peter Houghton richtet im Alter von 17 Jahren in seiner Schule innerhalb von 19 Minuten ein grauenvolles Massaker an. Das Leben vieler Schüler und ihrer Familien gerät aus den Fugen. Jodi Picoult versucht in Peters Umfeld die Gründe für diese Tat zu finden.
EGr

Khaled Hosseini: Drachenläufer

Nachdem dieser Roman verfilmt wurde, habe ich ihn nun doch noch gelesen und kann ihn nur weiterempfehlen. Das Buch ist bereits im Jahr 2003 erschienen
Hosseini wurde 1965 in Kabul geboren und verließ 1985 Afghanistan. In dieser Zeit, also vor dem Krieg mit der Sowjetunion und vor der Talibanherrschaft, spielt die erste Hälfte seines Romans "Drachenläufer". Aus der Sicht von Amir wird seine Freundschaft zum fast gleichaltrigen Hassan erzählt. Hassans Vater Ali ist der Diener von Amirs Vater; trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft verbindet die beiden Jungen eine innige Freundschaft. Diese zerbricht, weil Amir seinem Freund in einer schwierigen Situation nicht beisteht und damit die Freundschaft verrät. Amirs Verrat und seine Feigheit führen schließlich dazu, dass Hassan und Ali fortziehen und nicht mehr für Amir und seinen Vater arbeiten.
Auch Amir und sein Vater verlassen - durch die politische Lage bedingt - Afghanistan und versuchen in Amerika ein neues Leben aufzubauen. Doch die Vergangenheit holt Amir eines Tages wieder ein...
EGr

Laurence Tardieu: Weil nichts bleibt, wie es ist

Ein unheimlich intensiver Roman - tief traurig und hoffnungsvoll zugleich. Vincent und Geneviève hatten eine Tochter; eines Tages kommt die 8-jährige Clara nicht von der Schule nach Hause. Sie bleibt für immer verschwunden.
Die Beziehung zwischen den Eltern hält diesem Schicksalsschlag nicht stand. Doch nach 15 Jahren erhält Vincent von der todkranken Geneviève einen Brief, mit der Bitte, sie doch zu besuchen. Vincent macht sich auf den Weg und die beiden kommen sich wieder näher.
EGr

John Boyne: Der Junge im gestreiften Pyjama

Dies ist zwar eigentlich ein Jugendbuch, aber ich kann es nur jedem Erwachsenen ans Herz legen.
Wie in der Familie des 9jährigen Bruno wird auch in diesem Roman vieles verschwiegen und nur angedeutet. Im Zentrum steht nicht die historische Realität, sondern die Wahrnehmung eines Kindes, das die Welt um sich nicht versteht und sich so seine eigene Welt erschaffen muss. Brunos Vater wird Kommandant in Auschwitz und so muss die Familie Berlin verlassen und Bruno lässt voller Schmerz auch seine Freunde zurück. In seiner Einsamkeit im Haus am Lagerzaun freundet er sich verbotenerweise mit Schmuel, einem gleichaltrigen jüdischen Häftlingsjungen an.
EGr

Hanns-Josef Ortheil: Das Verlangen nach Liebe

Wenn Sie mal wieder Verlangen nach einem schönen und problemlosen Liebesroman haben, dann sollten Sie "Das Verlangen nach Liebe" lesen. Ein sehr gefühlvoller Roman in einer sehr schönen Sprache - aber fast schon ein bisschen zu viel Harmonie und dadurch sehr nahe am Kitsch.
Die Kunstprofessorin Judith und der Pianist Johannes treffen sich nach 18 Jahren zufällig in Zürich wieder. Behutsam lernen sie sich bei langen Gesprächen, Spaziergängen und Restaurantbesuchen wieder kennen. Vorsichtig tasten sie sich wieder aneinander heran und versuchen möglichst ehrlich und offen zueinander zu sein. Und von Neuem entsteht die Vertrautheit, die sie in der Jugend so genossen haben.
EGr

Milena Agus: Die Frau im Mond

Milena Agus wurde in Genua geboren und lebt in Cagliari auf Sardinien. Sie ist Lehrerin für Italienisch und Geschichte.
"Die Frau im Mond" ist ein kleiner schoener Roman, in dem die Enkelin das Leben ihrer ungewöhnlichen Großmutter erzählt.
Sardinien 1943: die Bauerntochter gilt in ihrer Familie und im ganzen Ort als ein bisschen verrückt und findet lange Zeit keinen Mann. Schließlich  kommt ein Witwer auf der Flucht vor dem Krieg auf die Insel und als Untermieter zu den Eltern. Er heiratet die junge Frau, aber die beiden lieben sich nicht. Es wird eine Vernunftehe; ihre Hoffnung auf wahre Liebe und wahre Gefühle lässt sich jedoch nicht unterdrücken...
EGr

Francoise Dorner: Die letzte Liebe des Monsieur Armand

Der verwitwete Philosophielehrer Armand lebt alleine in seiner Pariser Wohnung. Mit seiner Haushälterin und seinen beiden Kindern verbindet ihn nicht viel. Sein einsames Leben erfährt erst eine Wendung, als er zufällig die zwanzigjährige Pauline kennenlernt. Erst sie bringt ihn wieder dazu, dem Leben positive Seiten abzugewinnen. Obwohl diese Begegnung seine Gefühle verwirrt, wird ihm so langsam einiges in den Beziehungen zu seinen Mitmenschen und seiner Familie klar.
Ein netter kleiner Roman, der an einem Nachmittag ausgelesen ist.
EGr

Alessandro Baricco: Ohne Blut

Auf einem einsamen Bauernhof üben drei Männer grausame Rache. Sie töten einen Mann; wie nebenbei erwischt es auch den kleinen Sohn; nur die Tochter überlebt in einem Versteck. Zwar wird sie dort vom jüngsten Killer entdeckt, doch der verrät sie nicht. Jahrzehnte später treffen sich die Frau und der ehemalige Killer wieder und setzen die Vergangenheit zusammen: eine Geschichte aus Tod, Rache, Vergeltung und ungelebtem Leben.
Erneut hat mich Allesandro Baricco fasziniert und emotional sehr beansprucht. Er erzählt eine schicksalhafte Geschichte über menschliche Beziehungen mit zentralem Konflikt und einer völlig überraschenden Wendung am Ende. Das Thema Rache als Heilmittel gegen den Schmerz gab es schon in vielen Romanen. Baricco schafft es jedoch wie kaum ein anderer, ein schwerwiegendes Thema in wenig Worte zu fassen, die Sprache wirkt einfach und macht das Buch dadurch gut lesbar. Daraus ergab sich für mich das einzige Manko des neuen Romans von Baricco, ich hatte es viel zu schnell gelesen.
Br

Charles Webb: Nachsitzen

Wer erinnert sich nicht gern an den Kultfilm "Die Reifeprüfung". Dreißig Jahre später schreibt der Autor ein neues Buch über ganz normale menschliche Verfehlungen und es heißt, dass auch dieses Buch verfilmt wird. Die Story ist ganz banal: Enttäuscht und fassungslos flieht der Londoner Künstler Collin nach Amerika, um seine Verlobte Vera zu vergessen. Die gab ihm kurz vor der Hochzeit auf geschmacklose Art und Weise den Laufpass. In einem kleinen Nest in Neuengland, angekommen, wird Collin unerwartet offen und warmherzig von Menschen umsorgt, die eigentlich Fremde sind. Insbesondere die Krankenschwester Mandy nimmt sich seiner an und es entwickelt sich eine intensive, allerdings sehr komplizierte Beziehung. Diese wird durch das plötzliche Auftauchen der Exfreundin belastet. Mich hat "Nachsitzen" sehr angesprochen, weil es ein neben dem hektischen und problembeladenen Alltag leicht zu lesendes Buch ist. Köstlich sind die Dialoge in teils skurrilen Situationen und die klare Sprache, bei der nichts zu viel ist, der es aber deshalb nicht an Sensibilität mangelt. Es ist mal ein ganz anderes Buch über die Liebe. "Nachsitzen" habe ich mit großem Vergnügen gelesen und mich nicht zuletzt an den witzigen und lebendigen Porträtzeichnungen des Protagonisten gefreut, die dem Buch ein ganz besonderes Outfit verleihen. Alles in allem ein gelungenes und sehr lebensnahes Buch.
Br

Laura Doermer: Trappentreu - Roman einer Familie

Laura Doermer hat einen ungemein spannenden Roman über die Frauenschicksale einer Münchner Familie geschrieben. Jedem Kapitel ist ein Photo der betreffenden Person vorangestellt, das sehr kunstvoll zur Vorstellung des jeweiligen Familienmitglieds dient. Beginnend mit Marie und dem Schreiner Adam Fassbender zieht sich die Geschichte von 1875 über den ersten und den zweiten Weltkrieg bis in die heutige Zeit. Die Träume der Frauen jeder Generation zerbrechen nicht nur an den schwierigen - politisch bedingten - Lebensumständen, sondern immer auch an den ungewollten Schwangerschaften und den lieblosen Männern. Erst Senta erkennt: "Man heiratet im Vertrauen darauf, alles würde anders, würde besser. Aber nichts wird anders, geschweige denn besser, und nach einiger Zeit lässt man sich wieder scheiden. Dieses Spiel wollte sie nicht mitmachen."
EGr

Cees Nooteboom: Philip und die anderen

In "Philip und die anderen" erzählt Cees Nooteboom die Geschichte eines jungen Mannes, der, einem traumhaften chinesischen Mädchen auf der Spur, quer durch Europa trampt, von Bekanntschaft zu Bekanntschaft eilt und in den Jugendherbergen und auf den Straßen seine "Schule des Lebens" besucht. In sieben Kapiteln erzählt der Autor ein melancholisches Märchen über Jugend, Lebensgefühl und Zärtlichkeit. "Philip und die anderen" ist Nootebooms Erstlingswerk, das er vor gut fünfzig Jahren schrieb. Als Kultbuch wurde es von Generation zu Generation weitergereicht und ich finde, mit gutem Recht. Dieser ausgesprochen romantische Roman hat mich so beeindruckt, wie schon lange kein Buch mehr. Es ist vor allem die wunderbare Sprache und die unglaubliche Bildhaftigkeit, eine Freude für Menschen mit viel Fantasie. Dieses Buch nehme ich in meine ganz persönliche Bestsellerliste auf und empfehle es nachdrücklich.
Br

Martin Suter: Ein perfekter Freund

Dieser Roman ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend zu lesen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus den Händen legen und möchte es deshalb unbedingt empfehlen. Viel Spaß beim Lesen!
Der Journalist Fabio Rossi erwacht im Krankenhaus mit einer rätselhaften Kopfverletzung und einem totalen Blackout - er kann sich an nichts mehr erinnern. Nur nach und nach gelingt es ihm allmählich, die Vergangenheit zu rekonstruieren. Und was da zum Vorschein kommt, erschreckt ihn zutiefst. Warum bloß hat er seinen Job bei der Zeitung gekündigt? Und was hat es auf sich mit der "ganz großen Sache", an der er angeblich dran gewesen ist?
Ein atemberaubender Psychothriller über einen Mann in einer Lebenskrise und zugleich die Geschichte einer großen Männerfreundschaft.
Br

Paul Auster: Das Buch der Illusionen

Paul Auster gehört zu den großen Autoren der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Mit seinem neuen "Buch der Illusionen" ist ihm erneut ein beeindruckender Roman gelungen. Faszinierend ist für mich die Mischung aus Filmbildern und Szenen des Lebens, aus Wirklichkeit und Illusion. Auch dieses Buch habe ich am Stück lesen müssen, weil mich die Geschichte total gefesselt hat.
Professor David Zimmer (bekannt aus Austers "Mond über Manhattan") ist ein gebrochener Mann, seit seine Frau und seine Kinder bei einem Flugzeugabsturz starben. Nur die Arbeit an einem kleinen Buch über einen 1929 verschollenen Stummfilmkomiker namens Hector Mann hält ihn am Leben. Dann geschieht Seltsames: Auf mysteriöse Weise tauchen Manns verloren geglaubte Filme wieder auf. Und eines späten Abends steht eine attraktive junge Frau vor der Tür vom Zimmer und fordert ihn auf, sofort nach Vermont zu fliegen: Hector Mann lebe noch und wolle ihn sprechen. Von da an wird alles anders im Leben des Professors. Er betritt eine Welt, die in allen Farben der Kunst und des Verbrechens, der Liebe und der Leidenschaft schillert. Für einen Moment darf er darin glücklich sein, bevor sie mit einem Knall zerplatzt....
Br

Nicholas Evans: Wenn der Himmel sich teilt

Nicholas Evans wurde 1995 mit seinem Roman "Der Pferdeflüsterer" bekannt. "Wenn der Himmel sich teilt" ist wieder ein fesselnder und gefühlvoller Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen kann. In den Bergen Montanas wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Es handelt sich um die Umweltaktivistin Abbie Cooper, die wegen Mordes vom FBI gesucht wird. Nicholas Evans rollt aus der Sicht der einzelnen Familienmitglieder die Entwicklung von Abbie und auch die Entwicklung der Eltern und des Bruders Josh auf.
EGr

Jodi Picoult: Die Wahrheit meines Vaters

Wie schon in ihrem Roman "Beim Leben meiner Schwester" erzählt Jodi Picoult ihre Geschichte aus wechselnden Sichtweisen. Die beteiligten Personen kommen in jeweils einzelnen Kapiteln immer wieder zu Wort.
Delia Hopkins verbrachte zusammen mit ihrem Vater Andrew eine glückliche Kindheit. Sie lebt zusammen mit ihrem Vater, mit ihrer Tochter Sophie und ihrem Verlobten Eric, den sie schon aus Kindertagen kennt. Doch eines Tages steht die Polizei vor der Tür; Delias Vater wird verhaftet und ihr ganzes Leben wird auf den Kopf gestellt. - Ein spannend und flüssig geschriebener Schmöker!
EGr

Jean-Philippe Toussaint: Fliehen

Jean-Philippe Toussaints Stil fasziniert und fesselt mich ungemein. Schon sein Buch "Sich lieben" hat mich in seinen Bann gezogen. Auch die Fortsetzung "Fliehen" ist ein in Stil und Inhalt vollkommen überzeugender Roman. Mit einer unglaublichen Intensität wird eine düstere und mystische Stimmung erzeugt. Der Erzähler befindet sich auf einer Geschäftsreise in China; er erlebt hier allerlei groteske Vorfälle; von seiner früheren Freundin Marie wird er zur Beerdigung ihres plötzlich verstorbenen Vaters nach Elba zurückgerufen.
EGr

Aharon Appelfeld: Elternland

Aharon Appelfeld wurde 1932 bei Czernowitz in der Bukowina geboren. Nach Jahren der Flucht fand er 1946 in Palästina eine neue Heimat. Er hat mehrere international hochgelobte Romane geschrieben.
Jakob Fein lebt mit seiner Familie in Israel und beschließt eines Tages, nach Polen zu reisen, um sich auf die Spur seiner bereits verstorbenen Eltern zu begeben. Im Städtchen Schidowze wohnt er bei der katholischen Bäuerin Magda. Hier kann er sich nach den teilweise verstörenden Kontakten zu den Dorfbewohnern ganz zu Hause fühlen.
EGr

Edward St Aubyn: Schöne Verhältnisse

Bereits 1992 ist dieser erste Teil einer Trilogie in London unter dem Titel "Never mind" erschienen. Jetzt wurde dieses Buch endlich auch in deutscher Sprache verlegt.
Reich, snobistisch und herzlos sind die Mitglieder der "befreundeten" Familien, die sich in der Sommerfrische in einer Villa in Südfrankreich treffen. David, der zynische Hausherr demütigt seine alkoholkranke Frau und missbraucht seinen kleinen Sohn. Durch die wechselnden Erzählperspektiven der einzelnen Familienmitglieder und der Gäste wird die Situation spannend und nachvollziehbar beschrieben. Unbedingt lesen!
EGr

Alexander Häusser: Karnstedt verschwindet

Schon seit der Schulzeit hat Simon keinen Kontakt mehr zu seinem Jugendfreund Karnstedt; sie gingen zusammen in einer schwäbischen Kleinstadt in die Schule.
Als Karnstedt stirbt, verfügt er jedoch, dass sich Simon um seinen Nachlass und das einsame Haus in Dänemark kümmern muss. Dadurch wird Simon gezwungen, sich mit der Vergangenheit und den Vorkommnissen in der Jugend zu beschäftigen. In immer wieder eingeflochtenen Rückblenden werden die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und die provinzielle Enge deutlich spürbar. Ein sehr spannender und tiefgründiger Roman.
EGr

Barbara Bronnen: Du brauchst viele Jahre, um jung zu werden

Ein Briefwechsel zwischen der 75jährigen Schriftstellerin Ada und ihrer 27-jährigen Enkelin. Die Briefe drehen sich um das Jungsein und das Älterwerden; die Beiden sagen sich offen aber doch mitfühlend ihre Meinung. Da sie zwei verschiedenen Generationen angehören, dreht sich ihr Gedankenaustausch um die verschiedensten Aspekte des Alters.
http://bronnen.de/
EGr

Alexandra Lavizzari: Wenn ich wüsste wohin

Alexandra Lavizzari wurde 1953 in Basel geboren und studierte Ethnologie und Islamwissenschaft. Nach Aufenthalten in Nepal, Pakistan und Thailand, lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern in Rom und in der Schweiz. Sie schreibt für die NZZ und ist Autorin kunstgeschichtlicher und literaturkritischer Werke.
Die 49jährige Sarah versucht mit zwiespältigen Gefühlen aus ihrem Leben mit 3 Kindern und einem abwesenden Mann auszubrechen. Sie verliebt sich und ist hin- und hergerissen zwischen ihren Pflichten und der Suche nach dem für sie selbst richtigen Weg.
EGr

Friedrich Christian Delius: Bildnis der Mutter als junge Frau

Eine junge schwangere Frau aus Deutschland - Delius Mutter - geht an einem sonnigen Januartag des Jahres 1943 in Rom über die Straßen und Plätze. Sie lebt alleine in Rom in einem Diakonissenheim, da ihr Mann an die Front nach Afrika versetzt wurde. Mit ihren Gedanken, Hoffnungen und Ängsten fühlt sie sich in Rom sehr alleingelassen. Auf ihrem einsamen Spaziergang geht der jungen Frau vieles durch den Kopf: Erinnerungen an die Vergangenheit, Heimweh nach der Heimat, Gedanken an ihren Mann, Selbstzweifel, Bibelzitate, Gedichte....
Der Autor hat sowohl seiner Mutter als auch der Stadt Rom ein liebevolles Denkmal gesetzt.
EGr

Kristín Marja Baldursdóttir: Die Eismalerin

Island in den Jahren zwischen 1915 und 1939: für die meisten Familien eine sehr harte Zeit. Dennoch setzt die Witwe Steinunn Olafsdóttir alles daran ihren 6 Kindern - auch den Mädchen - eine Schulbildung zu ermöglichen. Zu diesem Zweck zieht sie vom Land in die Stadt Akureyri. Karitas ist die jüngste Tochter, sie ist noch zu klein, um in der Fischfabrik arbeiten zu können; sie kümmert sich um den Haushalt und lernt dabei auch einige Bewohner der Stadt kennen. U.a. freundet sie sich mit einer Frau an, die ihre künstlerische Begabung entdeckt. Karitas wird mit ihrer finanziellen Hilfe zum Studium nach Kopenhagen geschickt. Fünf Jahre später kehrt sie als Künstlerin heim und verliebt sich in Sigmar. Eine schwere Zukunft liegt vor Karitas....
EGr

Philippe Claudel: Monsieur Linh und die Gabe der Hoffnung

Nur Monsieur Linh und seine kleine Enkelin haben einen Bombenangriff auf das Dorf überlebt. Sie werden in ein fremdes Land evakuiert und leben in einem Flüchtlingswohnheim. Monsieur Linhs einziger Lichtblick ist die Freundschaft zu einem alten Mann, die sich langsam aufbaut und natürlich seine kleine Enkeltochter, um die er sich fürsorglich kümmert. Doch dann wird er in ein Heim am anderen Ende der Stadt gebracht und verliert seinen Freund aus den Augen.
Ein einfühlsamer Roman über einen Menschen, dem der Krieg seine ganze Lebensgrundlage und seine ganze Hoffnung genommen hat.
EGr

Yasmina Khadra: Die Attentäterin

Yasmina Khadra, sein eigentlicher Name ist Mohammed Moulessehoul, wurde in Algerien geboren und lebt mit seiner Familie in Frankreich. Er bekam dort für sein Buch "Die Attentäterin" den Preis der Buchhändler 2006.
Amin Jaafie ist ein angesehener Arzt und gehört zu den 20 Prozent israelischer Staatsbürger arabischer Herkunft. Nach einem Selbstmordattentat muss er erfahren, dass seine Frau Sihem die Attentäterin war. Dies kann er weder verstehen noch akzeptieren; sein Leben gerät vollkommen aus den Fugen; seine Mitmenschen meiden ihn. Amin begibt sich auf eine fieberhafte und gefährliche Suche nach den verborgenen Spuren seiner Frau.
EGr

Elia Barceló: Das Rätsel der Masken

Ein perfekter Schmöker für jeden Literaturfan! Spannend bis zum Schluss dreht sich in diesem Roman alles um Schriftsteller, Verleger und einen Literaturwissenschaftler und das entsprechende Milieu in Paris.
Der Philologe Ari Lenormand will eine Biographie über Raúl de la Torre schreiben. Raúl ist ein berühmter Schriftsteller und beging vor einigen Jahren Selbstmord. Ari lernt in Paris Raúls erste Frau Amelia, sowie seinen Freund und Verleger André kennen. Eine spannende Spurensuche beginnt.
EGr

Philippe Claudel: An meine Tochter

Philippe Claudel wurde mit seinem Roman "Die grauen Seelen" bekannt. Hierfür stand er in Frankreich monatelang auf den Bestsellerlisten.
"An meine Tochter" ist sein dritter Roman; ein dünnes, aber sehr intensives Buch über die Suche eines Mannes nach seinem Lebenssinn und damit auch nach seinem Lebenswillen. Er hat seine Frau verloren und ist nun alleine mit seiner kleinen Tochter und denkt ständig an Selbstmord.
In seinem Beruf hat er die Aufgabe, Menschen den Unfalltod von Angehörigen mitzuteilen und sie dazu zu bewegen, einer Organspende zuzustimmen. Während eines solchen Termins reflektiert er sehr intensiv seine eigene Situation und versucht wieder Hoffnung zu schöpfen.
EGr

Johannes Groschupf: Zu weit draußen

Johannes Groschupf, geboren 1963 in Braunschweig, arbeitete seit 1988 als Reisejournalist. In der Sahara überlebte er als einziger Insasse einen Hubschrauberabsturz und verarbeitet dieses unvorstellbare Erlebnis als Tagebuch, als Radio-Feature und als Roman.
Jan Grahn liegt ein Jahr lang mit schwersten Verbrennungen in einer Unfallklinik und versucht anschließend sein Leben in Berlin neu zu beginnen. Mit beklemmender Intensität beschreibt der Autor diese schwere Zeit der Neuorientierung, die Suche nach seinem eigenen und neuen Weg: der soziale Abstieg, Leben von Sozialhilfe, kaum Geld für die grundlegenden Bedürfnisse des Lebens, für Heizung und Nahrung; Laubkehren im Stadtpark, Pflichtstunden in einem Nachbarschaftsladen, sowie die Arbeit als Leichenwäscher und Sargträger in einem Bestattungsinstitut; große Schwierigkeiten und Enttäuschungen erlebt er auch beim unterschiedlichen Verhalten seiner Familienangehörigen; einziger Lichtblick sind seine Kinder und ihr relativ unkompliziertes Verhalten.

"Wer durch eine Verletzung zu solcher Reise gerufen wird, sollte den Ruf annehmen und ihm folgen. Das Leben öffnet sich ihm, der eine solche Herausforderung annimmt, auf neuartige Weise. So gesehen, möchte ich die Erfahrung des Absturzes, der Brandverletzung nicht missen."
Für sein Radio-Feature "Der Absturz" erhielt Johannes Groschupf 1999 den Robert-Geisendörfer-Preis.
EGr

Ron McLarty: Die unglaubliche Reise des Smithy Ide

Eine skurrile und liebenswerte Geschichte um den übergewichtigen Smithy Ide. Beide Eltern sterben bei einem Verkehrsunfall. Als Smithy auch noch die Nachricht vom Tod seiner Schwester Bethany aus Los Angeles bekommt, setzt er sich völlig planlos auf sein Fahrrad und fährt quer durch Amerika; er ist auf dem Weg zum Bestattungsinsitut, in dem seine Schwester auf ihn "wartet". Auf dieser Reise hat er viele verwirrende und melancholische Erlebnisse; er wird sein Gewichts- und Alkoholproblem los und er verliebt sich; er hat ungeahnte Kräfte und findet zu sich selbst.
EGr

Barbara Bronnen: Am Ende ein Anfang

Ein Briefroman zwischen der siebzigjährigen Charlotte und dem dreiundsiebzigjährigen Johannes; die Beiden waren in jüngeren Jahren ein Paar, bis Charlotte einen anderen Mann geheiratet hat. Sie ist eine bekannte Photographin und inzwischen verwitwet. Zufällig treffen sie sich am Bahnhof wieder und es entwickelt sich ein Briefverkehr zwischen München und Hamburg. Trotz der räumlichen Distanz entwickelt sich ein intensiver Austausch über beider Gedanken und Zweifel über die Liebe und das Alter; Sehnsüchte, Ängste und Schwächen werden in großer Offenheit thematisiert.
EGr

Rascha Peper: Visions of Hanna

Ein Roman um die verschiedensten Menschen, die alle die Erinnerung an Hanna verbindet. Hanna ist vor 2 Jahren mit einer Yacht vor Marokko verunglückt und liegt vermutlich auf dem Meeresgrund. Ihr ehemaliger Freund Robin, der in Holland als Taucher arbeitet, hat es sich zum Ziel gesetzt, ihre Leiche zu bergen. Der Roman dreht sich auch noch um seinen ehemals besten Freund Gerry, dem er Hanna einst ausspannte. Die beiden haben keinen Kontakt mehr zueinander. Gerry arbeitet als Meeresforscher in New York. Auch die fünfzehnjährige Nichte Emma ist sehr fasziniert von ihrer Tante Hanna.
Neben einigen anderen Verwandten gibt es dann auch noch 10000 blaue Plastik-Badeenten, die dazu da sind, den Verlauf des Äquatorialstroms zu erforschen... Eine leichter und mitreißender Roman aus dem marebuchverlag, der beim Lesen viel Freude macht.
EGr

Philippe Grimbert: Ein Geheimnis

Philippe Grimbert wurde 1948 in Paris geboren und ist Psychoanalytiker. Mit seinem zweiten Roman "Ein Geheimnis" stand er monatelang auf den französichen Bestsellerlisten. Zu Recht! Dieses schmale Buch ist unheimlich intensiv, spannend und berührend.
Philippe, der Ich-Erzähler, ist schmächtig und kränkelnd. Seine sportlichen Eltern hätten sich einen kräftigen sportlichen Sohn gewünscht und Philippe bekommt diese Enttäuschung immer zu spüren. Auch der große Bruder, den er sich in seinen Tagträumen herbeiphantasiert, kann nicht helfen. Erst als Fünfzehnjähriger erfährt der Ich-Erzähler von einer engen Freundin der Familie das, was er schon immer gewusst zu haben glaubt. Er ist Jude und die erste Frau seines Vaters hat sich und ihren Sohn Simon aus Verzweiflung den Nationalsozialisten ausgeliefert. Simon ist der Halbbruder des Erzählers.
EGr

Lida Winiewicz: Geisterbahn - eine Wiener Weltreise

Für Wien-Liebhaber ist dieses Buch ein richtiges Schmankerl. Lida Winiewicz hat in Wiens öffentlichen Verkehrsmitteln ihre Augen und Ohren offen gehalten und köstliche Situationen und Gespräche festgehalten.
EGr

Ketil Bjørnstad: Vindings Spiel

Ketil Bjørnstad ist Pianist, Komponist und Schriftsteller und lebt in Oslo. Er studierte in Oslo, London und Paris klassisches Klavier und brachte mit 21 seine erste Platte heraus. Inzwischen ist er aber vor allem als Jazzmusiker bekannt und hat bereits mehr als 30 CDs veröffentlicht.
In seinem Roman "Vindings Spiel" erzählt er auf äußerst spannende Weise das Leben von jungen Musikern in Oslo, die sich zu einer lockeren Gruppe zusammengeschlossen haben. Das Buch ist wie ein Musikstück komponiert; es dreht sich um's Erwachsenwerden, um Freundschaft und Liebe, um den Ehrgeiz von Eltern und Lehrern und die Folgen die daraus für jeden Einzelnen entstehen. Der steinige Weg durch Wettbewerbe, Debüts und Konzerte bringt alle an die Grenzen ihrer Kraft und ihres Lebens.
Egr

Jean Giono: Der Mann, der Bäume pflanzte

Diese sehr schöne kurze Erzählung von Jean Giono wurde schon in mehreren Ausgaben veröffentlicht und von verschiedenen Illustratoren gemalt. Der Sanssouci-Verlag hat jetzt eine Ausgabe mit Bildern von Quint Buchholz herausgegeben, die den Text vortrefflich ergänzen.
http://www.quintbuchholz.de/

EGr

Kazuo Ishiguro: Alles, was wir geben mussten

"Alles, was wir geben mussten" ist ein verstörendes Buch. Fast hätte ich es wieder beiseite gelegt, da sich die erste Hälfte allzusehr in die Länge zog; aber dann hat mich dieser Roman doch noch ziemlich gefesselt. Kathy, Ruth und Tommy verbringen ihre Kindheit in einem Internat in einer ländlichen englischen Idylle. Sie sind elternlos, aber sie sind keine Waisen, sondern Klone; ihre Bestimmung als Erwachsene wird es sein, Organspender zu sein, aber auch sie sind voller Sehnsucht und Liebe wie natürlich gezeugte Menschen.
EGr

Paul Ingendaay: Warum du mich verlassen hast

Paul Ingendaay, Jahrgang 1961, hat in Köln, Dublin und München Anglistik und Hispanistik studiert. 1997 erhielt er den Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik. Er lebt als Kulturkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Madrid.
Der fünfzehnjährige Marko erzählt von seiner Zeit in einem katholischen Jungeninternat; für ihn sind die drei wesentlichen Dinge im Leben: Mädchen, Bücher und Gott. Nicht alles ist leicht erreichbar. Marco ist auf der Suche nach einer Zufluchtsmöglichkeit vor der Heuchelei des Internatslebens und vor der Heuchelei seiner Eltern.
EGr

Per Petterson: Pferde stehlen

Per Petterson ist Bibliothekar, Buchhändler und Übersetzer; er hat mit "Pferde stehlen" einen wunderbar leisen und eindringlichen Roman geschrieben.
Die Handlung ist in die ruhige und schöne Natur Norwegens eingebettet. Sie spielt in 2 Zeitebenen: auf der einen Seite Trond, der sich im Alter von 67 Jahren - nach mehreren Schicksalsschlägen - in die Einsamkeit zurückzieht; auf der anderen Seite der fünfzehnjährige Trond, der im Sommer 1948 die Ferien mit seinem Vater in einer Hütte nahe der schwedischen Grenze verbringt. Nach diesem Sommer wird er seinen Vater nie wieder sehen.
EGr

Zen Gedichte

Ein überaus schön gestalteter Gedicht-Band in dem nur die Farben weiß, grau und rot vorkommen. Die Zen Gedichte wurden von Manu Bazzano zusammengetragen und von André Sollier illustriert; Sollier ist ein renommierter Künstler der japanischen sumi-e-Malerei, der Kunst des Malens mit Tinte.

Eis und Wasser -
Ist ihre Verschiedenheit verschwunden,
sind sie erneut Freunde.

Yashuara Teishitsu
EGr

Lionel Shriver:  Wir müssen über Kevin reden

In Briefen an ihren Mann Franklin versucht Eva Katchadourian das Massaker, das ihr Sohn Kevin angerichtet hat, zu verarbeiten. Sie geht dem Verhältnis zu ihrem Sohn von seiner Geburt an auf den Grund und versucht das Familienleben in offenen und schonungslosen Gedanken zu ergründen. Von Anfang an ist das Verhältnis zu ihrem Sohn gestört und belastet dadurch auch die Beziehung zu ihrem Mann. Eine detaillierte und gut nachvollziehbare Analyse!
EGr

Katharina Hess: Später Nachmittag

Endlich wieder ein Band mit neuen Erzählungen der Schweizer Autorin Katharina Hess! Wie immer nimmt man die Bücher, die im Verlag "Terra Grischuna" in Chur erscheinen, gerne in die Hand. Schon alleine die Umschlaggestaltung ist immer sehr ansprechend, ebenso wie das hochwertige Papier.
7 Erzählungen enthält dieser Band. Alle spielen in der Schweiz, meist sind Frauen die Hauptfigur und alle fesseln durch ihre sensible Schreibweise. Die Erzählungen sind leider viel zu kurz und das Buch viel zu dünn....
EGr

Jodi Picoult:  Beim Leben meiner Schwester

Anna wurde nur zu dem Zweck geboren, um Knochenmark für ihre leukämiekranke Schwester Kate zur Verfügung stellen zu können. Mit 13 Jahren will sie diese von ihren Eltern vorgefertigten Entscheidungen nicht mehr akzeptieren und wendet sich an einen Rechtsanwalt.
Die Handlung wird kapitelweise von den verschiedenen betroffenen Personen dargestellt: die leukämiekranke Kate, die Schwester und Spenderin Anna, die Mutter, der Vater, der Bruder, der Richter, die Ärzte und die Verfahrenspflegerin haben jeweils unterschiedliche Sichtweisen und Wahrheiten.
Vor allem der überraschende Schluss führt dazu, dass jede Sichtweise dieses schwierigen Themas ihre Berechtigung hat.
EGr

Noëlle Châtelet: Die letzte Lektion

Von Noëlle Châtelets Büchern hat mir bisher "Die Klatschmohnfrau" am besten gefallen. Das neueste Buch "Die letzte Lektion" dreht sich um den freiwilligen Tod der 92jährigen Mutter, die geistig noch sehr fit und zufrieden ist, aber sich schon immer vorgenommen hat - wenn es körperlich nicht mehr geht - selbstbestimmt das Leben in Würde zu beenden. Wie die Tochter mit dieser Entscheidung umzugehen lernt, erzählt dieses Buch.
EGr

Jean-Claude Izzo: Leben macht müde

Der Journalist Jean-Claude Izzo schrieb erst mit fünfzig seinen ersten Kriminalroman, "Total Cheops", der sofort ein Bestseller wurde. Seine Krimis spielen in Marseille; hier liegt nun eine kleine Sammlung von Erzählungen vor, die ebenfalls das triste Leben der Marseiller Hafenbewohner zum Inhalt hat: Prostituierte, Matrosen, Hafenarbeiter und illegale Einwanderer sind auf der hoffnungslosen Suche nach Glück und Liebe.
EGr

Thommie Bayer: Singvogel

Thommie Bayer wurde durch seine Romane "Das Herz ist eine miese Gegend", "Spatz in der Hand" und viele weitere bekannt. Mit "Singvogel" ist ihm wieder ein spannender leichter Roman gelungen, der vor allem zum Ende hin mit vielen überraschenden Wendungen aufwartet. Eine kurzweilige schnelle Lektüre für Zwischendrin.
http://www.thommie-bayer.de/
EGr

Tessa de Loo: Der Sohn aus Spanien

Die niederländische Autorin Tessa de Loo wurde 1996 mit dem hervorragenden Roman "Die Zwillinge" in Deutschland bekannt. Dieser Roman wurde auch verfilmt.
Auch ihr neuestes Buch "Der Sohn aus Spanien" ist empfehlenswert. Aus den verschiedenen Perspektiven der einzelnen Familienmitglieder wird vom 80. Geburtstag des schwerkranken Gerlof de Windt berichtet. Auch sein ursprünglich liebster Sohn Bardo, der - von seinem Vater verstoßen - nach Spanien gegangen ist, wird erwartet. Dieser Besuch birgt natürlich ein hohes Konfliktpotential; die unterschiedlichsten Lebensentwürfe der einzelnen Mitglieder dieser zerrütteten Familie und die Intoleranz der Geschwister untereinander werden dadurch offenbar.
EGr

Jan Guillou:  Evil - Das Böse

Dieser, bereits 1981 von Jan Guillou verfasste, autobiographische Roman spielt in den 50er Jahren in Schweden; er wurde 2003 verfilmt und 2004 für den Oscar "bester fremdsprachiger Film" nominiert. Eigentlich handelt es sich um ein Jugendbuch, es ist aber auch für jeden Erwachsenen sehr empfehlenswert.
Erik wird von seinem Vater täglich verprügelt und auch in der Schule herrscht ein Klima der Gewalt. Erik wird von der Schule verwiesen und erhält eine letzte Chance in Stjärnsberg; das ist ein Internat nur für Jungen, in dem die älteren Schüler die jüngeren misshandeln. Die Lehrer halten sich heraus.
Erik hat sich beim Schulwechsel vorgenommen, nicht mehr zurückzuschlagen und der Spirale der Gewalt ein Ende zu setzen. Ein schwieriges Unterfangen...
EGr

Brigitte Giraud:  Im Schatten der Wellen

Dieser kurze Roman beschreibt den Versuch von Linda und Vincent, das erste Mal gemeinsam mit den jeweiligen Kindern einen Urlaub in einem Ferienhaus zu verbringen. Vincent ist Witwer und hat einen Sohn; Linda und ihre beiden Töchter wurden von ihrem Mann verlassen. Die neue Beziehung ist von Unsicherheit und Sorge geprägt. Jeder versucht seinen Platz in diesem instabilen Gefüge zu finden, aber allen fällt es ungemein schwer. Brigitte Giraud versteht es die Stimmungen und Gefühle der einzelnen Personen nachvollziehbar zu machen.
EGr

Cees Nooteboom:  Paradies verloren

Die zwei Ebenen dieses kurzen Romans werden durch eine knappe Rahmenhandlung verbunden. Der Prolog handelt davon, dass der Erzähler eine im Flugzeug vor ihm sitzende junge Frau beobachtet, wie sie ein in rotes Papier eingewickeltes Buch auspackt. Es ist genau das Buch, das man gerade in Händen hält.
Es enthält zwei zunächst unabhängig voneinander erzählte Geschichten. Die eine beginnt in Brasilien und spielt dann in Australien; die zweite spielt in Tirol, handelt aber ebenfalls von Australien.
Alma wird in den Favelas von São Paulo vergewaltigt; sie und ihre Freundin Almut beschließen, dass sie etwas gegen dieses Trauma tun müssen; sie fahren in das Land ihrer Träume, nach Australien. Ihre Reise führt sie letzten Endes nach Perth, wo sie im Rahmen eines Theaterprojekts Arbeit als Engel finden. Verkleidet verstecken sie sich zusammen mit vielen anderen in der Stadt und müssen von den Suchenden gefunden werden.
Einer dieser Suchenden ist der Literaturkritiker Erik Zondag aus Amsterdam. Womit wir in der zweiten Geschichte gelandet wären....
EGr

Ian McEwan: Saturday

Ian McEwan lebt in London und wurde bereits mit diversen Literaturpreisen ausgezeichnet. Sein letzter Roman "Abbitte" war ein großer Erfolg.
Der Roman "Saturday" spielt an einem einzigen Tag, am 15. Februar 2003, an dem in London über eine Millionen Menschen gegen den Irak-Krieg demonstrieren. Der Protagonist ist der achtundvierzigjährige Henry Perowne, Neurochirurg mit wohlgeordnetem Leben; er führt eine solide Ehe und hat zwei erwachsene Kinder; er ist intellektuell wie emotional ausgeglichen und spielt regelmäßig Squash. Er fährt einen Mercedes 500 S, mit dem er an diesem Tag einen eigentlich nur leichten Unfall baut, der aber dennoch den Tag aus den Fugen geraten lässt.
EGr

Irvin D. Yalom:  Die Schopenhauer-Kur

Irvin D. Yalom gilt als einer der einflussreichsten Psychoanalytiker in den USA. 1994 erschien in Deutschland sein Roman "Und Nietzsche weinte", der mir auch schon sehr gut gefallen hat. In seinem neuen Roman "Die Schopenhauer-Kur" geht es um den fünfundsechzigjährigen Psychoanalytiker Dr. Julius Hertzfeld, der nur noch ein Jahr zu leben hat. Nach seiner Krebsdiagnose versucht er mit sich ins Reine zu kommen und blickt auf die Erfolge und auch die Mißerfolge seines Lebens zurück. Er nimmt Kontakt mit einem seiner schwierigsten Patienten auf, an dem seine therapeutischen Künste gescheitert sind. Julius kann den Schopenhauer-Experten Philip Slate in seine ihm sehr wichtige therapeutische Gruppe integrieren. Es kommt zu sehr fruchtbaren Gesprächen zwischen den Teilnehmern, in denen viel über Philosophie, Beziehungen, Liebe und Tod diskutiert wird.
EGr

Jeffrey Eugenides:  Middlesex

Lassen Sie sich nicht von den über 700 Seiten abschrecken! Das Buch ist es auf jeden Fall wert, gelesen zu werden!
Der Hermaphrodit Cal Stephanides erzählt die Geschichte seiner Vorfahren. In einem griechischen Bergdorf fing alles an. Ein junger Mann und eine junge Frau, die Geschwister Eleutherios und Desdemona Stephanides, fliehen vor den Türken nach Smyrna und, als die Stadt brennt, weiter nach Amerika. Es ist das Jahr 1922. Auf dem Schiff, weit weg von allem, erschaffen sie sich als einander Unbekannte neu: Sie heiraten, verbringen ihre erste gemeinsame Nacht in einem Rettungsboot.
EGr

Laura Doermer:  Marie

"Eigenartigerweise konnte er sich jetzt, wo er sich, Schicht um Schicht, in die Tiefe vorarbeitete, kaum mehr an die Patientin erinnern, deren Kopf durch einen grünen Vorhang verdeckt war. Man hatte ihr, als sie bereits narkotisiert auf dem Tisch lag, in Eile die Ohrgestecke abgenommen, ein grünes und ein rotes Gummibärchen aus Plastik, und er hatte für einen Moment das blasse, unfertige Gesicht gesehen, das, wie um seine Farblosigkeit zu unterstreichen, von einem Wirrwarr weißblonder Haare umgeben war, die kaum unter der grünen Haube Platz fanden“
Laura Doermer erhielt 2003 den Rosenheimer Literaturpreis. Mit dieser Erzählung ist ihr wieder ein bemerkenswertes kleines Buch gelungen.
EGr

Pierre Péju:  Die kleine Kartäuserin

Pierre Péju ist Dozent für Philosophie, Essayist und Autor mehrerer Biographien. "Die kleine Kartäuserin" ist sein erster Roman, der auf deutsch erscheint; in Frankreich war das Buch 2003 eines der größten Erfolge der letzten Jahre.
Die Lebenswege eines eigenbrötlerischen Buchhändlers und eines kleinen einsamen Mädchens kreuzen sich bei einem Unfall. Eva läuft direkt vor dem Lieferwagen auf die Straße. Etienne Vollard kann nicht mehr ausweichen. Das Mädchen liegt wochenlang im Koma und kommt anschließend in eine Rehaklinik. Die alleinerziehende Mutter kümmert sich kaum; dafür übernimmt Vollard die Besuche bei dem Mädchen. Mit einfühlsamer Sprache und einem sehr poetischen Stil erzählt Péju die Geschichte von 3 Menschen, die - jeder auf seine Weise - nicht fähig sind, mit den Mitmenschen eine richtige Beziehung aufzubauen.
EGr

Diane Broeckhoven:  Ein Tag mit Herrn Jules

Nach 50jähriger Ehe hat der Alltag von Alice und Jules etwas routinemäßiges. Jeden Morgen macht Jules den Kaffee und erst dann steht Alice auf. Um 10 Uhr kommt der autistische Nachbarjunge, um mit Jules Schach zu spielen.
Doch an diesem Tag ist alles anders. Jules hat zwar noch den Kaffee gemacht, setzt sich dann aber auf's Sofa und stirbt. Für Alice eine Gelegenheit, sich einen Tag lang nochmals auf Vergangenes zu besinnen und das Leben mit Jules zu reflektieren. Erst dann ist endgültig die Zeit gekommen, für immer Abschied zu nehmen.
EGr

Anna Gavalda: Zusammen ist man weniger allein

Ein wundervoller Schmöker mit 4 grundverschiedenen, skurrilen und äußerst liebenswerten Hauptfiguren. Philibert, 36 Jahre alt, ist zwar ein historisches Genie, aber er stottert und hat mit seinen Gefühlen größte Probleme. Sein Mitbewohner Franck schuftet als Koch in einem Feinschmeckerlokal. Er liebt Frauen, Motorräder und seine Großmutter Paulette, die keine Lust aufs Altersheim hat. Camille, magersüchtig und künstlerisch hochbegabt, verdient sich ihren Lebensunterhalt in einer Putzkolonne. Vier grundverschiedene Menschen finden zueinander; sie lieben sich, streiten sich und versuchen, irgendwie zurecht zu kommen.
EGr

Abbas Kiarostami: In Begleitung des Windes

Das erste ins Deutsche übertragene Buch des international bekannten iranischen Filmemachers bietet 220 Gedichte in der Kunst größter Verknappung. Die Gedichte sind zwischen zwei und höchstens 6 Zeilen lang und sehr ausdruckstark.
EGr

Knospte
Blühte
Verwelkte
Fiel
Nicht einer der hinsah

Mirjam Wilhelm: Die Liebenden des Lichts

"Die Liebenden des Lichts" ist ein spannender Roman über die Beziehung des Fotografen Robert Capa mit der Fotografin Gerta Taro; er beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt von der Faszination der Fotografie und von einer tragischen Liebesgeschichte.
Gerta ist eine bürgerliche Fabrikantentochter aus Leipzig und André, ein ungarischer Jude und überzeugter Kommunist, dessen kostbarster Besitz eine Leica ist. Sie träumt von einem Leben im Luxus; er träumt davon, der größte Fotograf aller Zeiten zu werden. Als die beiden im Paris der dreißiger Jahre aufeinander treffen, werden sie ein Liebespaar, dessen Leidenschaft ebenso groß ist wie alle Gegensätze. Zerwürfnisse, Konkurrenz und Eifersucht prägen die Beziehung des attraktiven Paares.
EGr

Pascal Mercier:  Nachtzug nach Lissabon

"Nachtzug nach Lissabon“ ist Pascal Merciers dritter Roman. Der Autor heißt eigentlich Peter Bieri, wurde in Bern geboren und ist Philosophieprofessor in Berlin.
Der Berner Lateinlehrer Raimund Gregorius lässt plötzlich sein bisheriges Leben hinter sich und setzt sich in den Nachtzug nach Lissabon. Durch das Buch des Portugiesen Amadeu de Prado, das ihm zufällig in die Hände fiel und aufgeschreckt vom plötzlichen Gefühl verrinnender Zeit, bricht er nach Lissabon auf. Die Einsichten dieses Arztes und Schriftstellers in die Erfahrungen des menschlichen Lebens lassen ihn nicht mehr los. Gregorius beginnt eine rastlose Suche kreuz und quer durch Lissabon, die Suche nach einem anderen Leben und die Suche nach einem ungewöhnlichen Arzt und Poeten, der gegen die Diktatur Salazars gekämpft hat.
"Das Leben ist nicht das, was wir leben; es ist das, was wir uns vorstellen zu leben", liest Gregorius bei Prado und ahnt, dass auch er am Ende seines Weges ein anderer sein wird.
EGr

Nicholson Baker:  Eine Schachtel Streichhölzer

Am Anfang von jedem der dreiunddreißig kurzen Kapitel sagt der Ich-Erzähler und Frühaufsteher Emmet uns höflich Guten Morgen und nennt die Uhrzeit. Dann beschreibt er, wie er im Dunkeln Kaffee kocht und wie er mit einem Streichholz den Kamin anzündet. Anschließend sitzt er vor dem Feuer und genießt die vorläufige Einsamkeit, ehe auch seine Familie und das Haus zu einem neuen Tag erwacht. Träume, Gedankensplitter, banale Begebenheiten und Alltägliches gehen ihm durch den Kopf. Ein kurzer, leiser und schöner Roman - vielleicht allerdings eher für Frühaufsteher als für Langschläfer nachvollziehbar!
EGr

Sándór Márai:  Die Nacht vor der Scheidung

Im Piper-Verlag wurden in den vergangenen Jahren einige Bücher des ungarischen Autors Sándór Márai neu aufgelegt. Das Buch "Die Glut" machte den Anfang; mindestens ebenso beachtenswert ist "Die Nacht vor der Scheidung".
Der Richter Christoph Kömüves hat die Scheidungs-Akte seines Jugendfreundes Imre Greiner auf dem Schreibtisch. Am nächsten Tag soll die Scheidung erfolgen. Doch in der Nacht zuvor zwingt ihn Imre Greiner mit seinem überfallartigen Besuch zu einem Gespräch. Er sucht die Antwort auf eine Frage, die nur der Richter ihm geben kann.
EGr

Jennifer Vanderbes:  Osterinsel

Zwei Frauenschicksale werden in diesem ersten Roman von Jennifer Vanderbes miteinander verwoben.
1913 reist Elsa Pendleton mit ihrem Mann, einem älteren Anthropologen, auf die Osterinsel. Edward erforscht dort im Auftrag der Royal Geographical Society die Kolossalstatuen der Insel.
60 Jahre später interessiert sich die Botanikerin Greer Faraday für alte Pollenformen auf dieser Insel. Gleichzeitig möchte sie Abstand von den Ereignissen rund um den frühen Tod ihres Mannes finden.
Für beide Frauen wird der Aufenthalt auf der Insel ein Wendepunkt in ihrem Leben.
EGr

Friedrich Ani:  Als ich unsterblich war

Aus einem Interview von Michael Harles mit Friedrich Ani:
"Du hast auch ein kleines Büchlein geschrieben über Gottes Sohn, über den pubertierenden Jesus. Bist Du ein Fan von religiösen Themen?"
Ani: "Ja, absolut. Es gibt für mich keine Geschichten, in denen nicht auch religiöse Momente vorkommen, keine Figuren, die sich nicht auch mit größeren Fragen beschäftigen. Für mich lag es schon länger auf der Hand eine Geschichte zu schreiben über den jungen Jesus. Das beschäftigt mich schon seit der Jugend. ich bin ja Ministrant gewesen. Das ist ja eine Überlebensstrategie in Bayern, und ich habe mich immer gefragt bei dieser Geschichte im Lukas-Evangelium: drei Tage ist der Typ da verschwunden. Was macht er da?"
EGr

Jean-Philippe Toussaint:  Sich lieben

Die Geschichte einer unendlich traurigen Trennung, an Melancholie kaum noch zu überbieten!
Der namenlose Erzähler und die erfolgreiche Modeschöpferin haben beschlossen, sich auf einer Geschäftsreise nach Tokio zu trennen. Sie lieben sich, können einander aber nicht mehr ertragen.
Minimalistisch, leicht und mit präziser Sprache erzählt!
"Dieser Roman besitzt dieselbe Schönheit wie ein langes Saxophonsolo in der Nacht, eine nicht enden wollende Melancholie."
Le Soir
EGr

Ernst Augustin:  Die Schule der Nackten

Ein kultivierter älterer Herr, Althistoriker von Beruf, wagt sich auf das FKK-Gelände des Münchener Jakobi-Bades: "Es gibt dort eine Freizone, wo ich alles ablege, alle Bindungen, alle erworbenen Eigenschaften, den Beruf, den Namen, auch Schuhe und Strümpfe und das gesamte Unterzeug."
Mit viel Witz, Ironie und Situationskomik ist Ernst Augustin ein äußerst köstliches Buch gelungen!
EGr

Hanns-Josef Ortheil:  Die große Liebe

Wenn man mal wieder Sehnsucht nach einer schönen Liebesgeschichte hat, ist dieser Roman genau das Richtige! Zu allem Überfluss spielt die Handlung im sonnigen Süden, in San Benedetto, einem italienischen Badeort an der Adria. Es wird viel Wein getrunken und geschlemmt; und an Spannung lässt das Buch auch nichts zu wünschen übrig.
EGr

Carlos Ruiz Zafòn:  Der Schatten des Windes

So stelle ich mir den perfekten Schmöker vor! Wenn man damit fertig ist, möchte man am liebsten gleich nochmal von vorne beginnen!
Daniel wächst alleine mit seinem Vater im Barcelona der Franco-Ära auf. Sein Vater, der Buchhändler ist, lässt ihn im Friedhof der vergessenen Bücher ein Buch aussuchen. Daniel wählt "Der Schatten des Windes" von Juliàn Carax.
Fasziniert von der Geschichte, die er liest, verstrickt er sich immer mehr darin. Die Figuren sind durch eine seltsame Kette von Schicksalen und Zufällen miteinander verbunden.
EGr

Yasmina Khadra:  Die Schwalben von Kabul

Afghanistan: erzählt wird die Geschichte von 2 Paaren in Kabul, deren Wege sich schicksalhaft kreuzen.
Mohsen Ramat und seine bildschöne Frau Zunaira, sowie der Gefängniswärter Atiq und seine todkranke Frau Mussarat leben ein trauriges und unmenschlich gewordenes Leben. Durch einen tragischen Zwischenfall kommt Zunaira in Atiqs Gefängnis. Trotz des Todesurteils scheint plötzlich Hoffnung aufzukeimen. Durch die großherzige Entscheidung der dem Tod nahen Mussarat kommt Hoffnung in Atiqs Leben.
EGr

Barbara Kiray-Hüholt:  Die Fasern des Holzes

Eine Erzählung in 2 Teilen: im ersten Kapitel erzählt "die Nachbarin", im 2. Kapitel Sebastian, der schweigsame Nachbar. Die beiden leben zwar in 2 benachbarten Häusern, haben aber keinen direkten Kontakt; nur die Musik und kleine freundliche Geschenke der Nachbarin stellen eine gewisse Beziehung her. Erst als Sebastian stirbt erfährt sie etwas über die Umstände seiner Schweigsamkeit. Ein sehr einfühlsames Buch über Liebe, Freundschaft, Erinnerungen und über eine Violine, die nie gespielt wurde.
EGr
   

Véronique Olmi:  Meeresrand

Veronique Olmi zählt in Frankreich zu den bekanntesten jungen Theaterautorinnen. Das kleine Buch "Meeresrand" ist ihr erster Roman.
Die Verzweiflung einer alleinerziehenden und von Sozialhilfe lebenden, psychisch kranken Mutter wird in diesem dichten Text auf ganz intensive Weise spürbar.
Einige Stunden der kleinen Familie in einem einsamen Küstenort werden erzählt: Verzweiflung, Verlorensein und Panik werden durch die Atmosphäre in einem schäbigen Hotel und durch das trostlose Wetter noch bis ins Unerträgliche verstärkt.
EGr

Agnes Gergely:  Die Unbehüteten

Eines der wenigen Bücher, das mich mal wieder rundherum fasziniert hat: eine Geschichte mit Tiefgang, erzählt in einer sehr poetischen Sprache!
Karen lebt in Budapest. Sie ist Schriftstellerin und Übersetzerin und seit 2 Jahren Witwe. Sie lebt zusammen mit ihrer Tochter Daniela und ihrer Pflegetochter Detta. Sie lernt den deutsch-dänischen Regisseur Carlos kennen und verliebt sich in ihn; doch die ungarischen Behörden verhindern eine Eheschließung der Beiden...
EGr

Katharina Hess: Traversina

Freunde und Bekannte erzählen aus verschiedenen Perspektiven die Lebensgeschichte von Janna. Es entsteht das vielschichtige Bild einer Frau, die ein intensives, leidenschaftliches und problematisches Leben führt.
Auch die anderen Romane von Katharina Hess "Sonnen-Wende", "Die Schattenfrau" und "Septemberschnee" sind sehr zu empfehlen und in der Bibliothek zu entleihen.
EGr

Sandor Marai: Die Glut

Sandor Marai wurde 1900 in Kaschau in der heutigen Slowakei geboren und ist 1989 in Kalifornien gestorben. Im Piper Verlag werden jetzt einige seiner zahlreichen Bücher wieder neu verlegt.
Im Mittelpunkt des Romans steht eine tragische Dreiecksbeziehung. Nach langen Jahren trifft Henrik seinen Jugendfreund Konrad wieder. Henrik will endlich wissen welche Rolle Krisztina, Henriks schöne junge Frau, für sie beide damals gespielt hat. Einen einzigen Abend, dauert das Treffen der beiden alten Männer, die mit peinigender Offenheit den Fragen nach Leidenschaft und Treue, nach Wahrheit und Lüge auf den Grund gehen.
EGr

Fabio Volo: Einfach losfahren

Fabio Volo erzählt vom Leben eines jungen Mannes, vom Journalisten Michele, der auf der Suche nach sich selbst ist - auf der Suche nach einem sinnvollen und authentischen Leben. Sein bester und einziger Freund Federico bringt ihn auf diesen Weg; von ihm kann er vieles lernen.
Erst als sich Michele selbst kennenlernt, kann er sich auch seiner großen Liebe Francesca öffnen.
EGr

J.R. Moehringer: Tender Bar

J.R. Moehringer arbeite nach seinem Yale Studium als Reporter für die "Rocky Mountain News" und die "New York Times". Seit mehreren Jahren arbeitet er auch als Korrespondent für die "Los Angeles Times". 2000 wurde er mit dem Pulitzer-Preis für Fachjournalismus ausgezeichnet. Internationalen Erfolg erreichte er 2005 mit seinem autobiographischen Debütroman "Tender Bar".
Männer und ihre Liebe zu Bars: J.R. Moehringer beschreibt in diesem im Plauderton gehaltenen Roman sein Leben in Manhasset; oder besser gesagt, sein Leben in den Bars von Manhasset. Dort erlebt er Höhen und Tiefen, merkwürdiges und skurriles, feiert Siege, findet Freunde und Väter. Diese Welt aus Zigarettenrauch und Alkohol wird so detailgenau und mit so viel Herz und Witz beschrieben, dass man das Gefühl hat, mit am Tresen zu sitzen.
TDo

Dieter Wellershoff: Der Himmel ist kein Ort

Der junge Pfarrer Henrichsen arbeitet als Landpfarrer in einem kleinen Ort. Eines Tages wird er zu einem Unfall gerufen, bei dem die Frau ums Leben kommt, der Sohn anschließend im Koma liegt und der Vater überlebt, aber seelisch völlig zerstört ist.

Ausgelöst durch diesen Vorfall und die Reaktionen der Dorfbewohner fällt Pfarrer Henrichsen in eine Sinnkrise. Die Teilnahme an einer Tagung und die sich anbahnende, aber von vornherein zum Scheitern verurteilte Beziehung zu einer Frau, verstärkt seine Orientierungslosigkeit.
EGr

Leon de Winter: Das Recht auf Rückkehr

Leon de Winters neuer Roman zieht den Leser wieder von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann.

Bram ist ein erfolgreicher Professor in Princeton. Er ist aus Israel ausgewandert und führt eine glückliche Ehe. Als eines Tages sein vierjähriger Sohn verschwindet, gerät sein ganzes Leben aus den Fugen. Eine Odyssee beginnt, da er sich in den Kopf gesetzt hat, seinen Sohn zu finden oder zu rächen. Dieser Roman ist eine düstere Vision über Israel im Jahr 2024.
EGr

Christopher Moore: Die Bibel nach Biff

Christoper Moore studierte an der Ohio State University Anthropologie, später ging er nach Kalifornien und studierte am "Brooks Institute of Photography" Fotografie und belegte einige Schriftsteller-Kurse. Moore lebt in Kauai, Hawaii und San Francisco, Kalifornien. Bevor er Schriftsteller wurde, arbeitete er als Journalist. Heute schreibt er Romane, die auch international erfolgreich sind.
Was hat Jesus eigentlich gemacht, bevor er seinen Job als Zimmermann an den Nagel hing um als Gottes Sohn durchs Land zu ziehen? 2000 Jahre später ist sich da niemand so wirklich sicher. Deshalb wird Biff, Jesus bester Freund aus Kindheitstagen, zurück auf die Erde geschickt um die Bibel um ihre fehlenden Kapitel zu ergänzen. Mit viel Humor und Phantasie schildert Christopher Moor die Jugendjahre von Jesus und seinem Besten Freund.
TDo

Stefan Mühldorfer: Tagsüber dieses strahlende Blau

Stefan Mühldorfer wurde 1962 geboren und lebt in München. Er studierte   Neuere Deutsche Literatur und machte anschließend ein Public-Relations-Studium. Er ist Redakteur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,  Filmredakteur und in der PR-Beratung tätig. "Tagsüber dieses strahlende Blau" ist sein erster Roman. Er spielt in Kanada.
Der 37jährige Robert Ames arbeitet in Hamilton in Ontario als Versicherungsmakler. Er hat einen Sohn und lebt ein eingefahrenes Leben mit Frau und Kind. An einem Freitag jedoch passieren mehrere Dinge, die sein ganzes Leben in Frage stellen.
EGr

Veronique Olmi: Die Promenade

Die 13jährige Sonja lebt bei ihrer Großmutter, einer Exilrussin, bei ihrer Babuschka in Nizza. Sonjas Eltern leben getrennt und keiner kümmert sich um die Tochter. Die Großmutter hängt ihren Erinnerungen nach; Sonja ist weitgehend auf sich alleine gestellt - vor allem als ihre Großmutter ins Krankenhaus kommt.
EGr

 

Annegret Held: Fliegende Koffer

Annette arbeitet im Sicherheitsbereich eines großen Flughafens. Der Schichtdienst und das lange Stehen verlangen ihr bei diesem schlecht bezahlten Job alles ab. Eines Tages muss sie feststellen, dass auch Simon, ihre ehemals große Liebe, am Flughafen bei der Bundespolizei arbeitet und einer ihrer Vorgesetzten ist. Simon sucht wieder ihre Nähe; er lebt getrennt von seiner Frau und den Kindern und findet sich in seinem Leben nicht mehr zurecht. Simon ist vollkommen verändert und in seinem privaten Leben hilflos. Annette versucht eine Gratwanderung; sie möchte ihm einerseits helfen, merkt aber, dass dies über ihre Kräfte geht.
EGr

Philip Roth: Empörung

Philip Roth hat einen kurzen, aber dichten und spannenden Roman geschrieben über den jüdischen Studenten Marcus, der sich von der erdrückenden väterlichen Fürsorge befreien will und in ein christliches College geht. Mit einer schnörkellos erzählten Story voller subtilem Humor führt Roth die ganze Scheinheiligkeit der amerikanischen Gesellschaft vor. Es ist eine Geschichte in düsterer und dichter Atmosphäre und erneut ein Buch des Autors, das man nicht weglegen kann.
Inhalt:
Marcus Messner beginnt 1951 sein Studium am konservativen College von Winesburg in Ohio. Während der Koreakrieg ins zweite Jahr geht, durchlebt Marcus eine Geschichte, die von Unerfahrenheit handelt, von Widerstand, Sex, Mut und Irrtum. Kaum ist er im College, kommt es zu einem ersten, ihn völlig verstörenden Erlebnis mit einem fragilen jungen Mädchen, und er begegnet einer Form der Diskriminierung, die ihn empört. Wider Willen wird Marcus zum Rebellen, gegen seine Kommilitonen, aber auch gegen seinen Vater - und er bleibt hartnäckig bis zum bitteren Ende.
Br

Miljenko Jergovic: Sarajevo Marlboro

Miljenko Jergovic wurde 1966 in Sarajevo geboren und lebt heute in Zagreb. Bisher erschienen auf Deutsch "Buick Riviera" und im Jahr 2008 "Das Walnusshaus". Die Erzählungen "Sarajevo Marlboro" sind im Original bereits 1994 erschienen und liegen jetzt auch wieder auf Deutsch vor. Sie erzählen aus dem belagerten Sarajevo.
Aus dem Nachwort von Daniela Strigl: "Wie sein enger Landsmann Ivo Andric, der Autor von "Die Brücke über die Drina" und Nobelpreisträger des Jahres 1961 gilt Jergovic heute mit Fug und Recht nicht bloß als bosnischer oder kroatischer, sondern als "jugoslawischer" Schriftsteller im alten Sinne."
EGr

Mark Haddon:  Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone

Christopher Boone leidet an einer leichten Form von Autismus. Er lebt in seiner eigenen Gedankenwelt; er hat Schwierigkeiten mit zwischenmenschlichen Gefühlen umzugehen; dafür liegt im die Welt der Logik um so mehr und in Mathe und Physik fühlt er sich wie zu Hause. Deshalb nimmt Christopher die Ermittlungen auf, als der Pudel der Nachbarin ermordet wird. Nach streng logischen Gesichtspunkten versucht er den Fall zu lösen und fördert ein für ihn sehr schmerzliches Familiendrama zu Tage.
EGr

Herbjørg Wassmo: Das Buch Dina

Die Geschichte einer ungewöhnlichen und starken Frau im Norwegen des 19. Jahrhunderts. Zusammen mit "Sohn des Glücks" und "Dinas Vermächtnis" bildet dieses Buch eine Trilogie, die einen vollkommen in ihren Bann schlägt.
Das harte Leben in Nordnorwegen wird durch die Folge der Jahreszeiten und vom Wetter bestimmt. Das tragische Ereignis des Todes ihrer Mutter bestimmt den weiteren Lebensweg Dinas.
EGr

Tim Pears: Land der Fülle

England 1952: In der kleinen Stadt Northtown steigt der ehrgeizige Charles Freeman zum Industriellen auf. Er ist das Oberhaupt einer Großfamilie; die Kinder tun unbeirrt alles, um aus den Zwängen der Familie auszubrechen; sie schaffen sich ihre eigenen Gesetze...
Eine faszinierende, sensibel aber zugleich spannend erzählte Familiensaga, die mich mit ihren 700 Seiten nicht mehr losgelassen hat.
EGr

Gioconda Belli: Bewohnte Frau

Lavinia ist eine attraktive junge Frau. Sie ist Architektin und
verliebt sich in ihren Kollegen, den Freiheitskämpfer Felipe. Durch ihn kommt sie in Kontakt mit der Widerstandsbewegung gegen das diktatorische Regime ihres Landes. Sie wird in eine Aktion verwickelt, die für ihr Leben eine dramatische Wende bedeutet.
EGr

Susanna Tamaro: Love

Mir gefällt dieses Buch wesentlich besser als "Geh, wohin Dein Herz Dich trägt" mit dem Susanne Tamaro bekannt geworden ist. Das Buch enthält 5 Erzählungen über Kinder und Schwache, die zu Opfern einer mitleidlosen Gesellschaft werden. In einer warmen, schlichten und ruhigen Sprache spürt Susanna Tamaro Lieblosigkeit, Leid und Gewalt dort auf, wo man im Allgemeinen nur von Zuneigung spricht.
EGr

Susanna Tamaro:  Antworte mir

Auch dieses Buch von Susanna Tamaro ist wieder sehr lesenswert. Es enthält 3 Erzählungen, die im Thema und im Stil an "Love" anknüpfen. Susanna Tamaro erzählt hier von drei Menschen auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit, die vom Schicksal auf eine harte Probe gestellt werden. Alle drei müssen erkennen, dass es an ihnen selbst liegt, zu Glück und Zufriedenheit zu gelangen. Noch lesenswerter als die Titelgeschichte sind die Erzählungen "Es gibt keine Hölle" und "Der brennende Wald".
EGr

Alessandro Baricco: Seide

Baricco erzählt die Geschichte des französichen Seidenraupenhändlers Joncour. Er lernt auf seinen Reisen in Japan ein Mädchen kennen, das er nie mehr vergessen kann. "Ich wollte eine Geschichte schreiben wie weiße Musik, eine Geschichte, die klingt wie Stille." Dies ist Baricco ohne Zweifel gelungen. Ein wunderschöner kleiner Roman! Auch als CD erhältlich!
EGr

Noelle Chatelet:  Die Klatschmohnfrau

Die 70jährige Marthe war 50 Jahre mit einem Mann verheiratet, den ihr Vater für sie ausgesucht hatte. Jetzt - als Witwe - lebt sie sehr zurückgezogen, bis sie Felix, den Maler kennen lernt; ihre erste große Liebe!
EGr

Bernhard Schlink: Liebesfluchten

Bernhard Schlink wurde mit seinem Buch "Der Vorleser" sehr bekannt und erhielt dafür mehrere Preise. Sehr lesenswert ist aber auch das Buch "Liebesfluchten"; 7 Geschichten über Anziehungs- und Fluchtformen der Liebe: als unterdrückte Sehnsüchte und unerwünschte Verwirrungen, als verzweifelte Seitensprünge und kühne Ausbrüche, als unumkehrbare Macht der Gewohnheit, als Schuld und Selbstverleugnung.
EGr

Björn Larsson: Träume am Ufer des Meeres

Der geheimnisvolle Kapitän "Marcel" begegnet in vier verschiedenen Häfen vier einsamen Menschen, er verändert ihr Leben und verschwindet dann. Die vier haben nichts gemeinsam als ihre Einsamkeit und das Gefühl der Vergänglichkeit. Ohne voneinander zu wissen machen sie sich auf die Suche nach Marcel.
Als sich ihre und seine Wege endlich kreuzen, nimmt der Kapitän die vier Landratten mit auf eine gemeinsame Segelfahrt über das Meer; von dieser Fahrt versprechen sie sich "eine Erinnerung fürs Leben"; sie müssen jedoch erst einmal die erste Regel der menschlichen Zivilisation neu erlernen: "Nur wer den anderen hilft, überlebt!"
EGr

Erika Pluhar: Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation?

Die fünfzigjährige Pragerin Nelly Tomasová besucht zum ersten mal Wien, die Stadt aus der ihre Mutter stammt. In der Straßenbahn nach Grinzing spricht sie einen Herren um die sechzig an: "Verzeihen Sie, ist das hier schon die Endstation?". So beginnt die Begegnung zweier Menschen, aus der sich ein Gespräch entwickelt, das für den Leser bis in die späten Morgenstunden des folgenden Tages dauert. Gespräche über Theater, Kunst und Politik vertiefen sich nach und nach zu Lebenserzählungen über Liebe und Tod.
EGr

Martin Suter:  Lila, Lila

Der Schweizer Autor Martin Suter hat wieder eine raffiniert konstruierte Geschichte vorgelegt. Der Kellner David findet in einer Nachtischschublade ein Romanmanuskript. David gibt den Liebesroman seiner angebeteten Bekannten Marie zu lesen; sie interessiert sich nicht sonderlich für David; doch als vermeintlicher Autor dieses Romanes steigt er ihn ihrer Gunst. Marie schickt das Manuskript ohne sein Wissen an die Lektorin eines Verlages weiter. Das Buch wird ein absoluter Bestseller und die verhängnisvollen Verwicklungen nehmen ihren Lauf.
EGr

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